# taz.de -- Flüchtlingspolitik auf Nauru: Freiheit auf der Insel | |
> Der Pazifikstaat hat ein australisches Flüchtlingslager geöffnet. 600 | |
> internierte Flüchtlinge können sich jetzt frei auf Nauru bewegen. | |
Bild: Die Flüchtlinge hatten gegen die Lebensbedingungen in ihrem Lager protes… | |
BERLIN taz | Die Regierung des Südpazifikstaates Nauru hat am Montag das | |
von Australien betriebene Internierungslager für Flüchtlinge geöffnet. Die | |
600 Insassen, die als Boat People von Australiens Marine auf See abgefangen | |
und dann nach Nauru abgeschoben wurden, dürfen sich jetzt frei bewegen. Das | |
Lager sei jetzt ein „offenes Zentrum“, so die Regierung. Doch ist der | |
Inselstaat Nauru mit 10.000 Einwohnern nur 21 Quadratkilometer groß. | |
Naurus Regierung versprach, innerhalb von einer Woche über die Asylanträge | |
der 600 Flüchtlinge zu entscheiden. Sie warten darauf zum Teil seit Jahren. | |
Was dann passieren soll, blieb offen. Einige Flüchtlinge können in Nauru | |
bleiben, doch will Australien weiter keine Boat People aufnehmen. Naurus | |
Justizminister David Adean sprach von einem „bedeutenden Tag für Nauru“ und | |
einem „mitfühlenden Programm“, das schon immer Ziel der Regierung gewesen | |
sei. Auch Australiens Regierung, die mit ihrer auf Abschreckung setzenden | |
Politik einer „pazifischen Lösung“ das bettelarme Nauru für das von | |
Australien betriebene Lager bezahlt, begrüßte die Entscheidung. Ob sie | |
dahinter steckt, blieb offen. | |
Flüchtlingshilfsorganisationen reagierten weniger positiv. „Das löst das | |
Problem des grundsätzlichen Unrechts nicht, das darin besteht, Menschen in | |
einem winzigen Staat unbegrenzt zwischenzulagern“, sagte Hugh de Kretser | |
vom Human Rights Law Center in Melbourne. Er verweist darauf, dass der | |
Entschluss nur zwei Tage vor einer Gerichtsverhandlung in Australien fiel, | |
bei der über die Legalität von Australiens Internierungspolitik in | |
Pazifikstaaten entschieden werden soll. Canberra betreibt noch ein zweites | |
Lager in Manus (Papua-Neuguinea). | |
Diese Politik wurde 2001 von einer konservativen Regierung begonnen, dann | |
2006 von Labor beendet, 2012 von Labor wieder aufgenommen und wird seitdem | |
von den Konservativen fortgesetzt. Die Lager waren für Hilfsorganisationen | |
und Medien unzugänglich und gerieten auch wegen der dortigen Gewalt immer | |
wieder in die Kritik. | |
6 Oct 2015 | |
## AUTOREN | |
Sven Hansen | |
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