# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Vom Pupser bis zum finalen Schiss | |
> Das „Literarische Quartett“ ist schon so gut wie tot. Gysi will noch mehr | |
> labern. Friedrichsen vergreift sich im Vokabular. Und es hitlert weiter. | |
Bild: Auch Guido Knopp könnte mit „Hitlers Vögel“ noch einmal nachlegen. | |
Hallo taz-Medienredaktion! Du brauchst nicht weiterzulesen. Dies ist eine | |
total uninspirierte Kolumne, die heute mal voll keinen Spaß macht. Die Frau | |
ist nämlich total müde. Nicht müde-müde, sondern anders müde. Kopfmüde. I… | |
glaube, in meiner Birne wohnt ein Siebenschläfer, den eine Tsetsefliege | |
gestochen hat. Oder ich habe eine schlimme Krankheit und muss bald sterben. | |
So wie alle anderen, die gerade abnibbeln, obschon sie noch keine 55 sind. | |
Laberrhabarber, das „Literarische Quartett“ war voll traurig. Auch schon | |
tot, bevor es den Inkubator des guten Willens verlassen hat. Voll konkret | |
krass fehlbesetzt. Ich will mal keine Namen nennen, heute bin ich sogar zu | |
müde, um es mir mit dem kleinen Rest an Leuten zu verderben, die noch | |
nichts gegen mich haben können. Aber, sagen wir es mal so: Biller hat | |
Ranicki-Potenzial und Christine Westermann kann mit ihrer warmen | |
Knautschigkeit den Karasek geben. | |
Nächstes Thema: Gregor Gysi will nach seinem Ausscheiden aus der Politik – | |
hüstel, hüstel, kreisch, brech lachend über der Tempo-Linsensuppe zusammen | |
– eine Gesprächssendung machen. Das gab er in der „heute-show“ bekannt, … | |
er sagte, er habe Pläne, über die er noch nicht sprechen könne. | |
Und wie das so ist, wenn jemand, dessen Wort tatsächlich immer wieder | |
Gewicht hat, über was nicht sprechen kann, redete er weiter. Und kündigte | |
eine Sendung an. Der also auch noch. | |
## Das tückische Alter | |
Und noch mehr erschreckende Ödnis für dich, du olle Medienredaktion: Gisela | |
Friedrichsen, einst eine der renommiertesten und bedeutendsten | |
Gerichtsreporterinnen dieses Landes, entwickelt sich immer mehr zum | |
Schreckgespenst für ihren Arbeitgeber, den Spiegel, einst das | |
renommierteste und bedeutendste Nachrichtenmagazin dieses Landes. | |
Jetzt hat die Frau, die etwa im Kachelmann-Prozess durch eine gewisse | |
Voreingenommenheit auffiel und die Rolle der Reporterin in die Nähe der | |
einer Akteurin verschob, die Bild als „Lügenpresse“ bezeichnet. Was unklug | |
ist, nicht weil man in Abrede stellen möchte, dass die Bild ab und zu | |
Unwahrheiten verbreitet, sondern weil das Wort aus der NS-Zeit regelmäßig | |
von den Rechten bei ihren Spaziergängen durch Dresden skandiert wird, von | |
deren Aussagen man sich als kluger Mensch doch lieber fernhält. | |
Aber irgendwie scheint das mit dem Alter tückisch zu sein. So viele kluge | |
Köpfe, die, wenn sie in die Jahre kommen, blödes Zeug von sich geben oder | |
Dinge tun, die konträr zu der Haltung stehen, die sie vor der | |
Grauhaargrenze vertreten haben. Henryk M. Broder, Alice Schwarzer, Stefan | |
Aust. Auch Harald Martenstein wird ja immer wunderlicher. | |
## 20 Millionen Dollar für Hitler | |
Bleiben wir bei Hitler und seinen Getreuen. Eine Gruppe Faszinierter, die | |
ihn auf Deibel komm raus in Erinnerung halten möchte, verfilmt nun „die | |
persönliche Entwicklung“, wie der Branchendienst DWDL es nennt. Eine | |
zehnteilige TV-Serie ist geplant. | |
Nicht, dass Guido Knopp nicht schon 1.000 Stunden Filmmaterial zur | |
Verfügung gestellt hätte, auf dem Hitlers Entwicklung vom Windelpupser über | |
den harten Weg voller Verstopfungen bis hin zum finalen Schiss dokumentiert | |
wäre. Nein, Filmproduzenten wie Jan Mojto und Nico Hofmann, die ihre | |
Vaterthematik (Mojto Jahrgang 1948, Hofmann 1959) auch gemeinsam wieder und | |
wieder filmisch aufarbeiten („Rommel“, „Dresden“, „Unsere Mütter, un… | |
Väter“) werden nicht müde, den Zombie der deutschen Geschichte am Leben zu | |
halten. Nun für RTL mit dem Hammerbudget von 20 Millionen Dollar. | |
Man muss schließlich zeigen, dass einem der Mann was wert ist. So, das war | |
es langweilig für heute. Voll ohne Elan zurück nach Berlin! | |
7 Oct 2015 | |
## AUTOREN | |
Silke Burmester | |
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