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# taz.de -- Polizei erschießt Mann in Berlin: Angreifer war polizeibekannt
> In Spandau hat ein Polizeibeamter einen Mann erschossen. Der mutmaßliche
> Islamist hatte zuvor eine Polizistin mit einem Messer angegriffen.
Bild: Dirk Feuerberg (Generalstaatsanwaltschaft), Michael von Hagen (Oberstaats…
BERLIN taz | Ein Mann ist tot, eine Polizistin schwer verletzt. Dies
geschah am Donnerstagmorgen in Spandau. Nach ersten Angaben handelt es sich
bei dem Toten um einen irakischen Staatsbürger, der wegen Mitgliedschaft in
einer terroristischen Vereinigung und Beteiligung an einem Mordkomplott
vorbestraft war.
Laut Polizei hatte er die Beamtin mit einem Messer an Hals und Schulter
verletzt. Deren Kollege habe daraufhin mehrere Schüsse auf den Mann
abgegeben. Der 41-jährige Angreifer starb an den Schussverletzungen. Die
44-jährige Polizistin erlitt eine Schussverletzung im Hüftbereich, schwebt
aber nicht Lebensgefahr.
Kurz vor zehn Uhr waren mehrere Notrufe von Passanten bei der Polizei
eingegangen: An der Ecke Heerstraße/Pichelsdorfer Straße in Spandau bedrohe
ein Mann Menschen mit einem Messer. Vier Funkwagen setzten sich daraufhin
in Bewegung. Die später verletzte Beamtin und ihr Kollege, der spätere
Schütze, waren als erste vor Ort. Zunächst hatte es geheißen, die
Polizistin sei aufgrund von Schnittverletzungen im Bauchraum mit einem
Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht worden.
Am späten Donnerstagnachmittag traten Vertreter von
Generalstaatsanwaltschaft, Staatsanwaltschaft, Staatsschutz und der
Mordkommission der Polizei dann gemeinsam vor die Presse – ein Beleg dafür,
wie ernst die Ermittlungsbehörden den Fall nehmen. Oberstaatsanwalt Dirk
Feuerberg zufolge war der getötete Iraker 2008 vom Oberlandesgericht
Stuttgart zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
## Fußfessel entfernt
Er soll 2004 zusammen mit einem Komplizen einen Mordanschlag auf den
damaligen irakischen Ministerpräsidenten Ijad Alawi während eines
Berlin-Besuchs des Politikers geplant haben. Außerdem wurde ihm die
Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.
Seine Haftstrafe hatte der Iraker zum Schluss in Berlin verbüßt. Nach
seiner Entlassung habe er unter Führungsaufsicht gestanden und eine
elektronische Fußfessel getragen, die er am Donnerstagmorgen eigenmächtig
entfernt hatte. Das habe die Polizei auch mitbekommen und sei zu seinem
Wohnort gefahren, habe ihn dort aber nicht angetroffen.
„Die Fußfessel hätte die Tat aber nicht verhindert, weil er den ihm
zugewiesenen Bereich nicht verlassen hatte“, so der stellvertretende Leiter
des Staatsschutzes Dietmar Ring bei der Pressekonferenz. Der Mann sei in
letzter Zeit durch ausgesprochene Aggressivität aufgefallen, habe etwa
Mitarbeiter von Behörden bedroht. Wegen islamistischer Betätigungen sei er
jedoch nicht mehr ins Visier geraten, so Oberstaatsanwalt Feuerberg.
## Letzter Fall war 2013
Bei dem Schützen handelt es sich um einen 36-jährigen Polizeimeister. Gegen
ihn werde jetzt wegen Verdachts auf Totschlag ermittelt, so die
Behördenvertreter am Donnerstag.
In Berlin war zuletzt im Sommer 2013 ein Mann durch Kugeln der Polizei
gestorben. Damals hatte ein Polizist einen mutmaßlich geistig verwirrten
Mann im Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus erschossen. Der Mann war nackt
in den Brunnen gestiegen und hatte sich mit einem Messer selbst verletzt.
Dann war er mit dem Messer auf einen Polizisten zugelaufen, der mit
gezogener Waffe im Brunnen stand. Der schoss ihm in die Brust.
Technisch und zahlenmäßig waren die Polizisten bei dem Einsatz in der
Übermacht. Notwehr, meinte die Staatsanwaltschaft dennoch und stellte das
Verfahren ein.
17 Sep 2015
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Islamismus
Fußfessel
Staatsschutz
Berlin
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Schwerpunkt Meta
Polizei Berlin
RAW-Gelände
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