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# taz.de -- Flüchtlingsunterkunft Heidelberg: Neonazi als Wachmann – entlass…
> In Heidelberg arbeitete ein Rechtsextremer für den Sicherheitsdienst
> einer Flüchtlingsunterkunft. Ihm wurde fristlos gekündigt.
Bild: Die Flüchtlingsunterkunft Patrick-Henry-Village in Kirchheim/Heidelberg
Hamburg taz | „Wir sind alle Rechtsradikal. Rechtsradikal. Rechtsradikal“,
grölen Partygäste in einem Internetvideo. Luftschlangen und Luftballons
hängen von der Decke. Die Laune der angetrunkenen Männer und Frauen ist
bestens. Mitten unter ihnen: René S., seit Jahren in der Kassler
rechtsextremen Szene aktiv. In Kirchheim/Heidelberg arbeitete der
27-Jährige als Security für die Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen
Militärgelände des Patrick-Henry-Village. Via Facebook bestätigt S. am 1.
September, dass er den Sicherheitsjob hat. „In Calden?“ wird er gefragt und
antwortet: „Ne in Heidelberg“. Nun ist der Neonazi diesen Job los: Am
Freitag sollen bei einer „anlassunabhängigen Kontrolle“ seine „politisch
motivierter Straftaten“ aufgefallen sein.
An dem Tag hatte die antifaschistische Gruppe T.A.S.K. aus Kassel S.s
rechtsradikalen Hintergrund öffentlich gemacht. In der hessischen Stadt
gehört er zum „Sturm 18 Cassel“. Den eingetragenen Verein mit dem
einschlägigen Zahlencode – 18 für Adolf Hitler – führt der mehrfach
verurteilte Bernd T. an, S. ist offiziell Vizevorsitzender. Passend zum
Namen fand die Gründung des Vereins am 20. April statt – Hitlers
Geburtstag. „Nach den ersten Skandalen um Misshandlungen von Geflüchteten
durch Mitarbeiter des zuständigen Sicherheitsdienstes wäre zu erwarten
gewesen, dass die Betreiber ihr Personal seitdem mit mehr Bedacht
auswählen“, erklärt T.A.S.K. in [1][einem Beitrag auf Indymedia].
Die Unterkunft in Kirchheim/Heidelberg führt das Familienunternehmen
„European Homecare“. Dort ist man entsetzt über die rechtsradikalen
Verstrickungen des Sicherheitsdienst-Mitarbeiters. Sprecher Klaus Kocks
sagte am Freitag der taz: „Das geht gar nicht. Hier muss sofort gehandelt
werden“. Das Unternehmen sei da gebrandmarkt, räumte der PR-Berater gleich
selbst ein. Im September vergangenen Jahres hatte Wachpersonal in
Unterkünften von European Homecare in Essen und Burbach [2][Flüchtlinge
schwer misshandelt]. „Das Personal in den Sicherheitsdiensten muss viel
stärker überprüft werden“, erklärte Kocks. In Kirchheim/Heidelberg sei f�…
die Security aber nicht das Unternehmen verantwortlich, sondern die
Politik. Konkret: das Regierungspräsidium Karlsruhe.
„Ein Kollege vom Dezernat Gewerbe und Umwelt“ sei auf den „polizeibekannt…
Rechtsradikalen“ aufmerksam geworden, erklärt ein Polizei-Sprecher. Bisher
hatte S. in der Unterkunft, in der knapp 3.000 Menschen leben, Nachtdienste
geleistet. Nun hat er Hausverbot. „Das kann ja nicht wahr sein, war meine
erste Reaktion auf den Vorfall“, sagt Uwe Herzel, Sprecher des
Regierungspräsidiums, [3][dem Nachrichtenportal Morgenweb]. Er sei empört
darüber, dass die private Sicherheitsfirma, die seine Behörde einsetzt,
einen polizeibekannten Rechtsradikalen beschäftigt hat: „Ich bin gespannt
auf die Stellungnahme der Firma, die wir angefordert haben.“
Bei Facebook hatten Freunde von S. über den „Job“ diskutiert. „watn,
security im Flüchtlingsheim?? kann uns auch noch passieren“ schrieb einer.
„Lieber das als gar keine arbeit“ kommentierte Steffi S. und schob nach:
„so kann er zwischen durch mal wenn sie frech drauf hahhhha“.
5 Sep 2015
## LINKS
[1] https://linksunten.indymedia.org/de/node/152132
[2] /Demuetigung-von-Asylbewerbern/!5032166
[3] http://www.morgenweb.de/region/mannheimer-morgen/metropolregion/neonazi-fal…
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Schwerpunkt Neonazis
Heidelberg
Asylsuchende
Unterbringung von Geflüchteten
Sicherheitsdienst
Schwerpunkt Flucht
Rechte Gewalt
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