| # taz.de -- Alternative gegen Dockville: Subventionen für Staatsfeinde | |
| > Die AfD stört sich an der Förderung des Dockville-Festivals durch die | |
| > Stadt. Ein paar Bands, die dort irgendwann gespielt haben, sind den | |
| > Rechtspopulisten zu links | |
| Bild: Samy de Luxe auf dem Dockville: Links, rechts, egal wo sie hinguckt, die … | |
| Der Alternative für Deutschland (AfD) ist das Dockville zu links – das ist | |
| nicht besonders überraschend, obgleich das Festival nicht gerade für seinen | |
| linkspolitischen Anspruch bekannt ist. Hamburgs größtem Popmusik-Festival | |
| haftet eher das Image einer Hipster-Party an – ein bisschen Kunst, ein | |
| bisschen Glitzer, ein bisschen tanzen zu Indie, Techno oder auch mal | |
| Hip-Hop. | |
| Was die AfD daran stört, ist dass die Kulturbehörde das Festival mit | |
| 100.000 Euro im Jahr fördert – und das, obwohl sich im Line-up der letzten | |
| Jahre „immer wieder Musikgruppen aus dem antifaschistischen, extrem linken | |
| Spektrum“ befinden. Das geht aus einer kleinen Anfrage hervor, die die vier | |
| AfD-Abgeordneten Detlef Erbracht, Bernd Baumann, Ludwig Flocken und | |
| Alexander Wolf nun an den Senat stellten. „Hier wurde eine rote Linie | |
| überschritten!“, schreiben die Abgeordneten der rechten Partei. Man müsse | |
| unterscheiden zwischen „Auftritten von Musikgruppen mit extremistischen | |
| Inhalten auf privaten Veranstaltungen und jenen, auf denen staatliche | |
| Stellen als Partner fungieren“. | |
| Die AfD stört sich an Musikgruppen wie Slime, bekannt unter anderem für die | |
| Textzeile „Deutschland muss sterben“. Oder die Rostocker „Feine Sahne | |
| Fischfilet“, die Schlagzeilen machten, als der Verfassungsschutz sie 2012 | |
| dem linksextremen Spektrum zuordnete. Und natürlich „Die Goldenen | |
| Zitronen“, seit der Besetzung der Hafenstraße in den 1980er-Jahren links | |
| engagiert. | |
| „Der Kulturbehörde müssen diese Musikgruppen seit Jahren bekannt sein!“, | |
| wettern die AfDler denn auch in ihrer Anfrage. Warum die Partei gerade nach | |
| dem diesjährigen Festival die Anfrage stellte, bleibt unklar – keine der | |
| drei Bands spielte dieses Jahr auf dem Dockville. Feine Sahne trat im | |
| vergangenen Jahr auf, Die goldenen Zitronen spielten 2011 und Slime 2010. | |
| Ebenso wenig erhellend sind die Fragen, die die Abgeordneten an den Senat | |
| richten: Seit wann ist die Kulturbehörde Partner des MS Dockville? Wer ist | |
| der Veranstalter des Festivals? In welcher Höhe und aus welchen Mitteln | |
| fördert die Behörde das Festival? All das wollen die Afdler unter anderem | |
| wissen. Fragen, die man mit einer kurzen Internetrecherche sehr gut selbst | |
| beantworten könnte. | |
| Geantwortet hat der Senat bisher nicht, aber der Sprecher der | |
| Kulturbehörde, Enno Isermann, sagt, dass man dort mit der Auswahl der Bands | |
| nichts zu tun habe: „Zum Glück mischen wir uns in Kunst- und | |
| Kulturveranstaltungen nicht ein“, sagte er der taz. Er selbst sei froh, in | |
| einem Land zu leben, in dem es keine Staatskunst gebe. | |
| Ob im Umkehrschluss auch rechte Bands auf von der Behörde geförderten | |
| Veranstaltungen auftreten könnten? Für diesen hypothetischen Fall hat | |
| Isermann keine Lösung. Die Grenzen würden schnell fließend, wenn die | |
| Behörde anfinge, sich inhaltlich einzumischen. „Aber wir gehen stark davon | |
| aus, dass die Bands sich an Recht und Gesetz halten.“ | |
| 15 Sep 2015 | |
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