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# taz.de -- Brandanschlag auf Flüchtlingsheim: Verdächtiger war bei der Feuer…
> In Salzhemmendorf ist man entsetzt: Einer der drei Verdächtigen gehörte
> der örtlichen freiwilligen Feuerwehr an. Und half sogar bei den
> Löscharbeiten.
Bild: Der Brandstifter soll später mit dem Feuerwehrauto an den Tatort zurück…
Hannover/salzhemmendorfF afp/dpa | Einer der drei nach dem Brandanschlag
auf ein Flüchtlingsheim in Salzhemmendorf verhafteten Verdächtigen war
Mitglied der freiwilligen Feuerwehr. Das sagte der Bürgermeister der
niedersächsischen Gemeinde, Clemens Pommerening (parteilos), am
Sonntagabend dem NDR. „Es stimmt auch, dass er vor Jahren schon einmal
strafrechtlich auffällig geworden ist. Es handelte sich wohl um
Brandstiftungen, aber bei weitem nicht in dieser Qualität“, sagte der
Bürgermeister weiter. Rechtsextremistisch sei er nie aufgefallen.
Pommerening zufolge nahm der Feuerwehrmann anscheinend auch selbst an den
Löscharbeiten am Flüchtlingsheim teil. Die drei Verdächtigen sollen in der
Nacht zum Freitag einen Molotow-Cocktail durch das Fenster des ehemaligen
Schulgebäudes geworfen haben, in dem etwa vierzig Flüchtlinge untergebracht
sind. In einer von einer Mutter aus Simbabwe mit drei Kindern im Alter von
vier, acht und elf Jahren bewohnten Wohnung gerieten ein Teppich und eine
Matratze in Brand. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen, verletzt
wurde niemand.
Der mutmaßliche Brandstifter sei 2010 aus der Feuerwehr ausgetreten, teilte
die örtliche Freiwillige Feuerwehr mit. Vor etwa zwei Jahren habe der junge
Mann aber um eine erneute Aufnahme gebeten. Um ihm eine zweite Chance zu
geben und auch wegen der integrativen Aufgabe der Feuerwehr, sei ihm dieses
„unter hohen Auflagen“ gewährt worden. Bis zu dem Anschlag habe alles
„sogar gut geklappt“, um so erschreckender sei das Geschehen, so
Bürgermeister Pommerening. „Der Schock in der Feuerwehr sitzt tief.“ Der
30-jährige Verdächtige war laut Pommerening kein Berufsfeuerwehrmann.
Der Verdächtige habe aber bisher nie rechtsradikale Äußerungen getätigt,
betonte der Bürgermeister. „Er ist während des Feuerwehrdiensts in keinster
Weise politisch-rechtsradikal auffällig geworden, dann hätte die Feuerwehr,
hätte die Gemeinde sofort reagiert.“ Pommerening fügte hinzu: „Er ist
umgehend beurlaubt worden. Es war der Feuerwehr wichtig, gleich Stellung zu
beziehen“.
Die drei Verdächtigen, ein 34 und ein 30 Jahre alter Mann sowie eine
23-Jährige Frau aus dem Raum Hannover sitzen seit dem Wochenende in
Untersuchungshaft. Ihnen wird unter anderem versuchter Mord vorgeworfen.
31 Aug 2015
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