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# taz.de -- Kommentar Tsipras’ Vertrauensfrage: Kampf um die eigene Mehrheit
> Der griechische Premier hat keine andere Wahl als die Flucht nach vorne:
> Er wird sich einem Vertrauensvotum stellen, notfalls gibt es Neuwahlen.
Bild: Hoffnungsträger vor rotem Grund.
Seit Ausbruch der Schuldenkrise 2009 haben die Griechen schon einiges
erlebt. Aber was sich in der Nacht zum Freitag im Parlament abgespielt hat,
markiert definitiv einen neuen Höhepunkt der politischen
Auseinandersetzung.
Nahezu geschlossen votierte die konservative und sozialdemokratische
Opposition für eine Sparvorlage der Linksregierung, die Premier Alexis
Tsipras noch vor wenigen Monaten verteufelt hatte und nun doch als einzigen
Ausweg aus der Krise verteidigt. Dabei wurde die Parlamentssitzung in die
Länge gezogen, weil sich einzelne Regierungsabgeordnete untereinander
Verbalattacken lieferten, während die Oppositionskollegen interessiert
zuschauten.
So wird es nicht lange weitergehen können – zumal der konservative
Oppositionsführer Evangelos Meimarakis bei der jüngsten Parlamentsdebatte
wiederholt und deutlich klargestellt hat, dass die Flitterwochen mit
Linkspremier Tsipras vorbei sind.
Tsipras weiß das und ergreift die Flucht nach vorne: Ende August will er
die Vertrauensfrage im Parlament stellen. Bis dahin wird es wohl einsamer
um Tsipras werden, zumal Parlamentspräsidentin Zoe Konstantopoulou sich als
neuer Gegenpol zum Premier aufbaut und der inzwischen gefeuerte
Energieminister Lafazanis „Widerstandskomitees“ gegen die Sparpolitik in
ganz Griechenland gründen will.
Eine Möglichkeit bliebe Tsipras noch, um die Abweichler loszuwerden und
Neuwahlen trotzdem zu vermeiden: Er könnte zum Renzi Griechenlands mutieren
und die Bildung einer breiten, pro-europäischen Koalition in Angriff
nehmen, ohne dabei seine Linksagenda ganz aufzugeben. Ein schwieriges
Unterfangen, das aber möglicherweise mehr Spaß machen würde als das
gemeinsame Regieren mit Lafazanis. Einziger Haken: Die Rolle des
überparteilichen Moderators hat Tsipras bisher immer abgelehnt – allerdings
nicht vehementer als eine Kreditvereinbarung mit den internationalen
Geldgebern.
14 Aug 2015
## AUTOREN
Jannis Papadimitrou
## TAGS
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Alexis Tsipras
Syriza
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