Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Franz Josef Strauß: A Krimineller war er scho’
> Franz Josef Strauß war durch und durch korrupt. Das gibt es so nicht
> mehr: Nun lassen sich Politiker erst nach ihrer Amtszeit belohnen.
Bild: Da lacht er: Strauß auf dem Oktoberfest.
München– Franz Josef Strauß. Das ist der Name des zweitgrößten deutschen
Airports. Junge Menschen, die einen Flug nach München buchen, werden sich
fragen, wer das wohl gewesen ist, dieser Strauß. Ein Flugpionier? Der erste
bayerische Papst? Der Erfinder des Oktoberfests? Sie werden mit den Achseln
zucken, wenn sie erfahren, dass der Mann mal Bundesverteidigungsminister
war, Finanzminister und dann bis zu seinem Tod 1988 Ministerpräsident des
Freistaats Bayern. Ja und?
Werden sie sich für ihn interessieren, weil angeblich er es war, der aus
einem rückständigen Bauernland einen modernen Industriestandort gemacht
hat?
Interessanter dürfte da schon sein politisches Erbe sein, das der CSU bis
heute verbietet, eine Partei rechts von der CSU für möglich zu halten,
weshalb die Klingen in der Flüchtlingsdebatte in Bayern besonders scharf
gewetzt werden. Spannend dürfte auch der Kriminalfall Strauß sein, ein Fall
politischer Wirtschaftskriminalität, dessen Protagonist sich nahezu
hemmungslos bereichert hat.
Die jüngsten Enthüllungen, wonach er sich von Firmen wie Daimler-Benz,
Bertelsmann, BMW und Dornier Geld auf das Konto einer Briefkastenfirma hat
überweisen lassen, zeichnen das Bild weiter, das von Strauß längst
existiert – das eines durch und durch korrupten Politikers.
Vielleicht, so mögen sich die jungen Menschen denken, sind die Zeiten ja
vorbei, in denen sich Politiker in Deutschland zu Amtszeiten schamlos
bereichert haben. Und sie werden sich gewiss wundern, dass ein großer
deutscher Flughafen den Namen eines solchen Politpaten tragen darf.
Und in der Tat hat sich etwas geändert. Heute ist es so, dass Amtsträger
erst nach dem Ausscheiden aus der Politik den Lohn aus der Wirtschaft
einfahren, von dem sie glauben, er stehe ihnen zu. Exkanzler Gerhard
Schröder ist das bekannteste Beispiel dafür. Vielleicht wird nach ihm
dereinst ja auch ein Flughafen benannt.
25 Aug 2015
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Franz Josef Strauß
Schwerpunkt Korruption
Bayern
Gerhard Schröder
Franz Josef Strauß
Franz Josef Strauß
Bayern
Schwerpunkt Überwachung
Erich Honecker
Streitfrage
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Politik feiert Franz Josef Strauß: Vater unser
In Bayern sind die Feierlichkeiten zur Heiligsprechung von Franz Josef
Strauß zu Ende gegangen. Oder war es nur sein Geburtstag?
100. Geburtstag von Franz Josef Strauß: Der erste Terminator
Er konnte fließend Latein sprechen und steuerte seine Flugzeuge selbst. Und
war der starke Anarch, den Bayern wollte. Ein Alphabet.
Buch über bayerische Korruption: Schlötterers Enthüllungen
Die Kultur der Macht um Franz Josef Strauß hat Wilhelm Schlötterer minutiös
entlarvt. Warum haben seine Erkenntnisse keine Folgen?
Kommentar netzpolitik.org: Grenzenloser Verrat
Den Betreibern des Blogs netzpolitik.org wird Landesverrat vorgeworfen. Das
ist ein drastischer Angriff auf Pressefreiheit und Demokratie.
Alexander Schalck-Golodkowski ist tot: Der Mann mit dem Westgeld
Seine Macht war klein und überdimensioniert. Mit Schalck-Golodkowski stirbt
ein Händler zwischen den Systemen.
Die Streitfrage: Was passiert rechts von der CSU?
Franz Josef Strauß meinte, rechts von der CSU dürfe es keine demokratische
Partei geben. Gilt das auch in Zeiten von Pegida?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.