# taz.de -- Griechenland-Krise: Für Athen spielt das Quartett auf | |
> Statt der verhassten Troika sind nun vier Institutionen in Athen | |
> eingetroffen. In Deutschland warnen derweil die Wirtschaftsweisen vor | |
> zuviel Europa. | |
Bild: Die Troika war einmal – wegen der starken Proteste gegen diese Einricht… | |
BERLIN taz | Griechenland wollte seine drei Gläubigerinstitutionen | |
loshaben, jetzt hat es ein Quartett bekommen: Am Dienstag trafen Vertreter | |
der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des | |
Internationalen Währungsfonds (IWF) in Athen ein, zu dieser früher als | |
„Troika“ bekannten Konstellation gesellt sich nun noch der | |
Eurorettungsfonds ESM. | |
Vertreter dieser Gläubiger machten sich im griechischen Rechnungshof in | |
Athen zunächst ein Bild vom Ernst der Lage. Die eigentlichen | |
Kreditverhandlungen sollen im Lauf der Woche beginnen. Es geht um ein | |
Hilfsprogramm von bis zu 86 Milliarden Euro für die nächsten drei Jahre. | |
Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte, die Verhandlungen könnten bereits | |
in der zweiten Augusthälfte abgeschlossen sein. | |
Die einflussreichen „Fünf Wirtschaftsweisen“ in Deutschland haben sich | |
unterdessen für die Möglichkeit eines Austritts von Eurostaaten aus der | |
Währungsunion ausgesprochen. Die Griechenland-Krise habe gezeigt, dass eine | |
dauerhaft fehlende Kooperationsbereitschaft eines Landes an den Grundfesten | |
rüttle. „Ein Austritt aus der Währungsunion darf nicht tabuisiert werden“, | |
sagte das Mitglied des die Bundesregierung beratenden | |
Sachverständigenrates, Lars Feld. Andernfalls seien die Partner erpressbar. | |
Gleichwohl sei das dritte Hilfspaket für Griechenland richtig, da das Land | |
Reformen eingeleitet habe, so Feld. Ein Austritt aus dem Euro sei nicht | |
empfehlenswert, da er vor allem für die Griechen erhebliche Nachteile | |
bringen würde. Die Frage von Schuldenerleichterungen sei nicht zentral; | |
bereits im Jahr 2012 habe Griechenland einen erheblichen Schuldennachlass | |
erhalten. „Der entscheidende Punkt ist, dass durch Reformen neue | |
Wirtschaftskraft entsteht.“ Ohne gehe es nicht, egal ob mit oder ohne | |
Schuldenschnitt. | |
## Mehr Europa? Besser nicht, sagen die Weisen | |
Die „Fünf Weisen“ warnen zudem vor voreiligen und weitergehenden | |
Integrationsschritten. Vorschläge für einen Euro-Finanzminister samt | |
Schatzamt oder eine europäische Wirtschaftsregierung stoßen auf ihre | |
Skepsis. Christoph Schmidt, Chef des Sachverständigenrates, sagte: „Für den | |
Zusammenhalt der Währungsunion müssen wir anerkennen, dass Wähler in | |
Gläubigerstaaten nicht bereit sind, Schuldnerstaaten dauerhaft zu | |
finanzieren.“ | |
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger, der im Rat ein Minderheitenvotum | |
abgab, sprach sich hingegen für eine stärkere politische Integration aus. | |
Diese sei alternativlos, wenn die EZB nicht dauerhaft intervenieren solle. | |
Die Währungsunion sei kein stabiles Gebilde, weil es 19 nationale | |
Fiskalinteressen gebe. Letztlich stehe Europa vor der Entscheidung, ob es | |
eher marktorientiert oder eher politisch geprägt sein wolle. | |
28 Jul 2015 | |
## AUTOREN | |
Richard Rother | |
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