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# taz.de -- Zugang zur Arbeit für Flüchtlinge: Arbeitsagentur will „Blue Ca…
> Für Asylbewerber ist die Jobsuche in Deutschland extrem schwierig. So
> sitzen oft gut ausgebildete Flüchtlinge untätig in Heimen. Die
> Arbeitsagentur will das ändern.
Bild: Soll Fachleuten erspart werden: Essensausgabe in einem bayerischen Flüch…
BERLIN dpa | Nach dem Willen der Bundesagentur für Arbeit sollten hoch
qualifizierte Flüchtlinge neue Zugangswege zum Jobmarkt bekommen. Demnach
sollte die „Blue Card“ zur Anwerbung von Fachkräften aus Nicht-EU-Staaten
auch gut ausgebildeten Asylbewerbern zugutekommen. Die Union zeigte sich
offen für den Vorstoß. Der Arbeitgeberverband BDA rief dazu auf, generell
die Hürden beim Arbeitsmarktzugang für Flüchtlinge abzubauen.
Akademische Fachkräfte aus dem nicht-europäischen Ausland können seit
August 2012 in Deutschland die „Blue Card“ beantragen und dann mit ihrer
Familie nach Deutschland ziehen. Voraussetzung sind ein fester
Arbeitsvertrag, eine abgeschlossenen Ausbildung und ein Mindestgehalt. In
Deutschland liegt es derzeit bei 48.400 Euro.
BA-Vorstand Raimund Becker schlug vor, dies System auch für hoch
qualifizierte Flüchtlinge zu öffnen. Sie sollten mit ihren Familien aus dem
Asylverfahren herausgehen können und [1][über die „Blue Card“ den Status
der zugewanderten Fachkraft erlangen], sagte er der Rheinischen Post. Unter
den Flüchtlingen befänden sich Hochqualifizierte wie Ärzte und Ingenieure,
die auch über eine „Blue Card“ nach Deutschland als Arbeitskräfte
einwandern könnten. „Für diese Fälle benötigen wir die Möglichkeit zum
Spurwechsel.“
Dazu gehörten bürokratische Hürden abgebaut, mahnte Becker. „Um einen
solchen Antrag zu stellen, müssten sie nach deutschem Recht zunächst zurück
in ihr Heimatland, um dort ein spezielles Visum zu beantragen. Wenn sie vor
Krieg und Verfolgung geflüchtet sind, ist das eine absurde Vorstellung.“
## „Niedrige Hürden für Fachleute“
Bislang ist das Asylsystem strikt von anderen Zuwanderungsoptionen
getrennt. Es ist beispielsweise nicht möglich, aus einem laufenden
Asylverfahren heraus ein Arbeitsvisum zu beantragen.
Auch der Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit, Klaus Zimmermann,
plädierte dafür, die „Blue Card“-Regelung für Flüchtlinge zu öffnen, d…
bereits im Land und auf dem deutschen Arbeitsmarkt gefragt seien. Die
Bestimmungen hätten sich ohnehin als zu eng erwiesen, sagte er. Schließlich
hätten die Behörden seit dem Inkrafttreten der Regelung 2012 nur gut 20.000
„Blue Cards“ verteilt.
Der Innenexperte der Unions-Fraktion, Stephan Mayer (CSU), zeigte sich
offen: „Über den Vorschlag können wir diskutieren.“ Deutschland brauche
hoch qualifizierte Arbeitskräfte. „Die bürokratischen Hürden für diese
Fachleute sollten möglichst niedrig sein.“
## Nicht genügend Lehrlinge
Der Arbeitgeberverband BDA forderte generell, Beschränkungen beim
Arbeitsmarktzugang für Asylbewerber abzubauen. Viele davon seien „politisch
und wirtschaftlich nicht mehr zeitgemäß“, [2][sagte ein BDA-Sprecher] der
Welt am Sonntag. Die gute Konjunktur biete auch für Flüchtlinge
Beschäftigungsperspektiven. Viele Betriebe fänden nicht genug Lehrlinge.
Der Verband forderte auch, die Frist für die sogenannte Vorrangprüfung von
15 auf 6 Monate zu verkürzen.
Für Asylbewerber gilt in den ersten drei Monaten in Deutschland ein
generelles Beschäftigungsverbot. Nach Ablauf dieser Frist bleibt aber die
„Vorrangprüfung“ eine große Hürde bei der Jobsuche. Dabei wird ermittelt,
ob sich nicht auch ein geeigneter Bewerber mit deutschem oder EU-Pass für
die jeweilige Stelle findet. Experten klagen, in Regionen mit hoher
Arbeitslosigkeit sei es wegen der Regelung für Asylbewerber so gut wie gar
nicht möglich, einen Job zu finden.
19 Jul 2015
## LINKS
[1] http://www.rp-online.de/wirtschaft/blue-card-qualifizierte-fluechtlinge-sol…
[2] http://www.welt.de/politik/deutschland/article144180859/Reems-Schicksal-ent…
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