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# taz.de -- Fußball-WM in Kanada: Ausgeträumt
> Das deutsche Team hat im Halbfinale gegen die USA verloren. Celia Sasic
> trauert um einen Elfmeter und Barack Obama freut sich aufs Finale.
Bild: Eigentlich abgebrüht und dann doch verschossen: Celia Sasic wird wohl no…
Was bisher geschah: Team USA hatte im Viertelfinale China souverän in der
regulären Spielzeit geschlagen. Die Deutschen mussten gegen Frankreich ins
Elfmeterschießen. Bei der WM 2003 hatten die Deutschen zum letzten Mal in
einer WM erfolgreich gegen die USA gespielt. Die Startelf der Deutschen ist
die übliche. Bei den USA ist Carli Lloyd Kapitänin, weil Abby Wambach
zunächst auf der Bank sitzen muss. Mit 51.176 Zuschauern ist es das bisher
best besuchteste WM-Spiel im Stade Olympique von Montréalt.
Das Spiel: Hin und her und her und hin. Die Deutschen tun in den ersten
Minuten alles, um bloß nicht wieder wie gegen Frankreich von Anfang an
beeindruckt in der Ecke zu stehen. Es hält aber nicht lange. Das Spiel der
Amerikanerinnen ist stark, schnell und sie wissen, wen sie anspielen
müssen. Auch wenn das alles nicht ganz so passiv aussieht wie gegen
Frankreich, es sind nicht die Deutschen, die hier dominieren. Celia Sasic
verheddert sich immer wieder in den Gegnerinnen, schafft es selten, dass
ihre Bälle auch die Füße ihrer Mitspielerinnen erreichen. 7. Minute:
Angerer-Time. Sie wehrt den Kopfball von Julie Johnston ab. In der 14.
Minute scheitert Alex Morgan an Nadine Angerers Fußsspitze. In der 43.
Minute kann Morgan zwar Annike Krahn überspielen, scheitert aber erneut an
der deutschen Torfrau.
In der deutschen Spitze weiter kein Plan, was man mit Bällen macht, wenn
man sie mal hat. Das deutsche Mittelfeld? Ist entweder dann doch sehr
beeindruckt von der lautstarken Kulisse der überwiegend amerikanischen Fans
oder überlegt viel zu lange, wohin die Reise jetzt gehen könnte und bevor
das Ziel ermittelt ist, ist längst eine Amerikanerin da, die die Reise
stoppt, bevor sie anfängt. Einzig Simone Laudehr, die schon wie gegen
Frankreich einige schöne Flanken und flotte Spielzüge zeigt und die junge
Abwehrspielerin Tabea Kemme, die den besten Torschuss der Deutschen abgibt
und sich teilweise erfolgreich in die Zweikämpfe wuselt. Halbzeit. 0:0. In
der zweiten Halbzeit schafft es das deutsche Team dann doch hin und wieder
mal, dem gegnerischen Strafraum näherzukommen. Und in der 60. Minute sogar
so nahe, dass Julie Johnston Alexandra Popp an der Schulter zieht und
umreißt. Elfmeter.
Die eigentlich abgebrühte Celia Sasic, die gegen Frankreich einen Elfer im
Spiel und einen im Elfmeterschießen eiskalt verwandelte, verzieht krass
neben das Tor. Ob sie das Spiel von Hope Solo beeindruckt hat, die zur Ecke
gelaufen war und sich was zu trinken geholt hatte, um dann coolen und
langsamen Schrittes zum Tor zu laufen, die Trinkflasche im letzten Moment
hinter die Linie ballernd. Wenige Minuten später wieder ein Elfmeter.
Dieses Mal für die Amerikanerinnen. Angerer fällt nach rechts. Carli Lloyd
schießt nach links: 1:0 in der 69. Minute. 16 Minuten später kriegt die
eingewechselte Kelley O Hara eine Flanke von Lloyd und schießt ein schönes
2:0. Abpfiff.
Der entscheidende Moment: Der verschossene Elfmeter von Celia Sasic. Hätte,
hätte, hätte… Hätte vielleicht am Ende auch nicht gereicht, wenn sie ihn
verwandelt hätte. Die stark spielenden Amerikanerinnen hätten aber
zumindest einen Rückstand aufholen müssen.
Die Spielerin des Spiels: Carli Lloyd. Die Kapitänin macht den Job, den
sonst Abby Wambach hat, richtig gut. Sie lenkt das Spiel, ist überall
präsent und krönt das Ganze noch durch ihren Elfmeter, der das Team in
Führung bringt.
Die Pfeife des Spiels: Trainerin Silvia Neid. Sie hielt an ihrer Formation
viel zu lange fest, obwohl schon vor dem verschossenen Elfmeter zu sehen
war, dass Sasic neben sich steht. Erst in der 77. Minute wechselte sie
Dzenifer Maroszan gegen Anja Mittag ein, die nichts mehr liefern kann. In
der letzten Spielminute fällt sie zum ersten Mal auf durch einen ihrer bei
dieser WM berühmt gewordenen sinnlosen Distanzschüsse – dieses Mal kullert
der dann aber nicht mal bis vor die Torfrau, sondern direkt auf den Bauch
einer ein Meter vor ihr stehenden Gegenspielerin.
Die besondere Szene: Der Trick beim Freistoß in der ersten Halbzeit, bei
dem Leonie Meier am Ball dran vorbeiläuft und Lena Goessling dann schießt.
Diesen super Trick haben wir jetzt schon öfter gesehen. Man fragt sich, was
der soll? Wenn man den Trick jedes Mal macht, dann ist er auch kein Trick
mehr. Und wenn man schon einen Trick macht, dann muss es auch jemanden
geben, den man damit austrickst. Der Trick wird allerdings in absoluter
slow motion ausgeführt, so dass noch jeder im 16-Meter-Raum sieht, dass die
Vorbeilaufende auch wirklich vorbeiläuft. Also bleibt dann der Freistoß in
der Mauer hängen und dieses Mal führt er auch noch dazu, dass die Popp am
Kopp getroffen wird und ab dann mit Verband um den Kopf spielen muss.
Die Schlussfolgerung: Aus. Schluss.Vorbei. Schon gegen Frankreich wäre das
ok gewesen. Jetzt war es aber wirklich Zeit zu gehen. Neids Team kann sich
den Flug ins 4.898 Kilometer entfernte Vancouver sparen. Müssen nur den
3.582 Kilometer-Flug nach Edmonton nehmen. Dort findet das Spiel um Platz 3
statt. #Titeltraum darf jetzt die USA benutzten.
Und sonst: Neben den Deutschen verpasst auch Sepp Blatter das Finale von
Vancouver. Er bleibt in Zürich. Ob Angela Merkel die obligatorische SMS
geschickt hat, blieb offen. Barack Obama jedenfalls hat getwittert:
[1][“Can't wait for the finals“.]
1 Jul 2015
## LINKS
[1] https://twitter.com/POTUS/status/616057454430957572
## AUTOREN
Doris Akrap
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