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# taz.de -- Doppelspitze für Linksfraktion: Parteiflügel vereint
> Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht wollen Fraktionschefs werden. Die
> Zustimmung der Parteispitze ist Formsache.
Bild: Eine Lösung, die noch vor kurzem unmöglich schien: Dietmar Bartsch und …
Berlin taz | Die G-Frage ist wohl geklärt: Die Gysi-Nachfolger in der
Linkspartei heißen Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht. Die
Nachrichtenagentur dpa meldete am späten Dienstagnachmittag, dass sich die
beiden Abgeordneten bereit erklärt hätten, den Fraktionsvorsitz im
Bundestag gemeinsam zu übernehmen. Dies habe das Duo den Parteichefs Katja
Kipping und Bernd Riexinger bereits in einem Gespräch mitgeteilt.
Formell ist es in der Linkspartei Aufgabe der Parteivorsitzenden, der
Fraktion ihre Wunschkandidaten vorzuschlagen. Kipping und Riexinger wollen
sich am Montag mit dem geschäftsführenden Parteivorstand beraten und
anschließend ihr Votum öffentlich machen.
De facto führt dabei kein Weg mehr an Bartsch und Wagenknecht vorbei:
Innerhalb der Fraktion sind die bisherigen Gysi-Stellvertreter die
unangefochtenen Anführer der jeweiligen Parteiflügel. Nachdem [1][Gregor
Gysi am vergangenen Sonntag angekündigt hatte], bei den anstehenden
Fraktionswahlen im Herbst nicht wieder zu kandidieren, sprachen sich
zahlreiche Abgeordnete für die neue Doppelspitze aus.
Eine Lösung, die noch vor einer Woche so gut wie unmöglich schien: Anfang
März hatte Wagenknecht öffentlich verkündet, in dieser Legislaturperiode
nicht als Fraktionschefin zur Verfügung zu stehen. Die Vertreterin des
linken Parteiflügels hatte sich damals über eine Abstimmungsniederlage im
Bundestag geärgert. Ihre Absage hat sie nun revidiert, nachdem zahlreiche
Abgeordnete sie darum gebeten hatten – auch solche aus dem Reformer-Lager,
die mit der 45-Jährigen inhaltlich über Kreuz liegen.
## Versöhnliche Worte an den linken Flügel
Zum einen glauben selbst sie, dass ihre Partei keine prominentere und
redegewandtere Frontfrau zu bieten hat. Zum anderen erhöhten sie damit die
Chancen, den Realo-Anführer Dietmar Bartsch ins Amt des Ko-Vorsitzenden zu
hieven.
Der 57-Jährige bemühte sich zuletzt, mit versöhnlichen Worten die
Unterstützung des linken Parteiflügels zu gewinnen. Mit Wagenknechts
Kehrtwende ist für ihn das schlimmste anzunehmende Szenario abgewendet:
Einen Ersatz für Wagenknecht hatte das linke Lager nicht zu bieten.
Hätte sie endgültig abgesagt, hätten die Parteichefs wohl zwei Kandidaten
vorgeschlagen, die sich keinem Parteiflügel klar zuordnen lassen. Bartsch,
der 2012 bereits mit einer Kandidatur um den Parteivorsitz scheiterte, wäre
erneut der Verlierer gewesen.
9 Jun 2015
## LINKS
[1] /Parteitag-der-Linken/!5202954
## AUTOREN
Tobias Schulze
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Sahra Wagenknecht
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