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# taz.de -- Kürzel für die Linken-Vorständler: Die „Lafodödel“ fest im …
> Dietmar Bartsch, designierter Chef der Linksfraktion, soll Parteifreunde
> gelistet haben. Die treuen und weniger treuen Parteifreunde bekamen
> Kürzel.
Bild: Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht: Dafür gibt es jetzt aber ein „X…
Berlin taz | Wenn der Blick des Lehrers über das Klassenbuch wanderte, dann
sah der Lehrmeister genau, aus welchem Hause welches Kind abstammte. Das A
in der Spalte stand für Arbeiter. Das I im Klassenbuch stand für die
Intelligenz, und wessen Kind ein MdI hinter seinem Namen trug, dessen
Eltern waren besonders treu, besonders Stasi. So war das damals in der DDR.
Und weil die Sache mit den Abkürzungen und der Staatstreue also eine
ostdeutsche Geschichte hat, hat Dietmar Bartsch, Politiker im Bundestag,
nun wohl ein gewisses Problem. Er hat nämlich ebenfalls Abkürzungen an
treue und weniger treue Parteifreunde verteilt. Aber welche!
Wie die Welt berichtet und unabhängige Quellen der taz bestätigen, hat der
designierte Chef der Linksfraktion im Bundestag 2012 eine Liste in Auftrag
gegeben, in der 44 Mitglieder des damals neu gewählten Parteivorstandes
aufgeführt und nach politischer Linientreue beurteilt worden sind.
Dazu hat Bartsch, der nun im Oktober gemeinsam mit seiner Politrivalin
Sahra Wagenknecht die Spitze der Linksfraktion übernehmen will, einen
Vertrauten in der Berliner Parteizentrale darum gebeten, in dieser Tabelle
Kategorien wie „Landesverband“, „Ost-West-Herkunft“ und das jeweilige
innerparteiliche politische „Lager“ zu berücksichtigen.
Möglicherweise brauchte Bartsch diese etwas gewöhnungsbedürftige
Hilfestellung, um den komplizierten innerparteilichen Proporz besser zu
überblicken. Heikel werden könnte für ihn allerdings die Tatsache, dass er
seine Parteifreunde – Stichwort Klassenbuch – auch mit kleinen Abkürzungen
listen ließ. Da stand „U“ dann für „unabhängig“, „Z“ stand für
„zuverlässig“ und „L“ – ja, wofür stand „L“ eigentlich? Tatsach…
„Lafodödel“, also jene Anhänger Oskar Lafontaines, die kurz zuvor auf dem
Göttinger Parteitag hart an dessen Seite gestanden hatten, um gegen Bartsch
einen höchst unterhaltsamen Schaukampf auszutragen. Großes Kino also,
großes Klassenbuch!
Bartsch selbst will die Angelegenheit nicht kommentieren. Er sagt nur:
„Zeitpunkt, Niveau und Wahrheitsgehalt des Welt-Artikels sprechen für
sich.“
29 Sep 2015
## AUTOREN
Martin Kaul
## TAGS
Die Linke
Vorstand
Dietmar Bartsch
Die Linke
Sahra Wagenknecht
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Gregor Gysi
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Bundestag
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