Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Korruptionsskandal bei der Fifa: Weitere Festnahmen erwartet
> Die Ermittler der US-Steuerbehörde sehen noch mehr Funktionäre in
> Straftaten verwickelt. Der Druck auf Präsident Blatter bleibt auch nach
> der Wiederwahl groß.
Bild: Der Fußball in Ketten
Washington/Zürich rtr | Der [1][Fifa-Korruptionsskandal] wird sich aller
Wahrscheinlichkeit nach noch ausweiten. Angaben von US-Ermittlern zufolge
stehen neue Festnahmen bevor. „Wir gehen davon aus, dass weitere Personen
in Straftaten verwickelt sind“, sagte Richard Weber, Chef der
Ermittlungsabteilung der US-Steuerbehörde laut New York Times.
Um wen es sich dabei handelt oder ob der gerade [2][im Amt bestätigte
Fifa-Präsident Joseph Blatter] zu den Verdächtigen gehört, wollte er der
Zeitung zufolge nicht sagen. Blatter kündigte derweil an, das Image der
Fifa aufpolieren zu wollen. Das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes
will er am Samstag informieren. Dabei werde es auch Überraschungen geben.
„Es wurde gesagt, dass ich verantwortlich bin für das, was passiert ist“,
sagte Blatter nach seiner Wiederwahl zu Fifa TV. „Ich übernehme die
Verantwortung, und wir müssen nun ein besseres Image für die Fifa aufbauen
und ich weiß auch wie.“ Näher wollte sich der 79-jährige Schweizer zunäch…
nicht äußern.
Blatter bemängelte am Samstag den Zeitpunkt der Festnahmen von Verdächtigen
kurz vor dem Fifa-Kongress in Zürich. Die Vorwürfe von US-Justizministerin
Loretta Lynch hätten ihn schockiert, sagte der Fifa-Chef dem Sender RTS.
Lynch hatte gesagt, Fifa-Funktionäre und ihre Marketing-Partner hätten das
weltweite Geschäft mit dem Fußball korrumpiert, um sich zu bereichern.
Blatter kommentierte, er würde niemals eine Erklärung über eine andere
Organisation abgeben, ohne Bescheid zu wissen. Falls es finanzielle
Straftaten gebe, die Amerikaner beträfen, müssten die US-Behörden die Täter
in den Vereinigten Staaten festnehmen und nicht in Zürich, wo der
Fifa-Kongress abgehalten werde, fügte Blatter hinzu.
Mitte der Woche wurden kurz vor dem Jahreskongress der Fifa mehrere
führende Funktionäre aus dem Umfeld Blatters wegen Bestechungsvorwürfen
festgenommen. Seit Beginn der 90er Jahre sollen mehr als 150 Millionen
Dollar geflossen sein. Trotz des Skandals wurde Blatter am Freitag für eine
fünfte Amtszeit als Präsident bestätigt. Er verpasste mit 133 Stimmen zwar
die im ersten Wahldurchgang nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Sein
Herausforderer, Prinz Ali bin al-Hussein, gab nach der ersten Runde aber
auf. Er hatte 73 Stimmen erhalten. Im zweiten Durchgang hätte eine absolute
Mehrheit gereicht.
## Putin gratuliert Blatter
Der australische und der US-Verband zeigten sich enttäuscht über die Wahl
Blatters. Beide sagten aber auch zu, sich innerhalb der Organisation für
Änderungen einzusetzen. „Unser Ziel ist eine Führung der Fifa, die
verantwortungsvoll, nachvollziehbar sowie transparent ist und im Interesse
des Fußballs ist“, teilte der Präsident des US-Verbandes, Sunil Gulati,
mit. Kritik kam erneut aus Großbritannien: „Ich kann nicht erkennen, wie
sich die Fifa unter Blatter reformieren soll“, sagte der Chef des dortigen
Fußball-Verbandes, Greg Dyke, zu „Sky News“. „Er hatte 16 Jahre, um zu
reformieren, aber hat es nicht gemacht.“
Die entscheidenden Stimmen für Blatter kamen vor allem aus Asien und
Afrika. Russlands Präsident Wladimir Putin, der Blatter zuletzt bereits
gegen die Ermittlungen aus den USA verteidigt hatte, gratulierte ihm in
einem Telegramm zur Wiederwahl.
Experten gehen davon aus, dass Blatters Zukunft auch an den Sponsoren
hängt, die sich zuletzt kritisch geäußert und teilweise sogar mit einem
Ausstieg gedroht hatten. Die Bier-Konzern Anheuser-Busch teilte nach dem
Fifa-Votum mit, der Verband müsse nun die internen Probleme lösen, positive
Veränderungen herbeiführen und für Transparenz sorgen. Auch Coca-Cola
forderte eine Aufklärung des Skandals. Die Fifa müsse konkrete Schritte
unternehmen.
Die Korruptionsvorwürfe seien ein guter Anlass, die WM-Vergabe an Russland
noch einmal infrage zu stellen, sagte die Vorsitzende der Grünen-Fraktion
im Europa-Parlament, Rebecca Harms der Bild-Zeitung. Der Chef der Linken,
Bernd Riexinger, forderte in der selben Zeitung, Blatter das
Bundesverdienstkreuz, das dieser 2006 erhalten habe, wieder abzuerkennen.
30 May 2015
## LINKS
[1] /Razzia-im-Fifa-Hotel/!5201265
[2] /Sepp-Blatter-wiedergewaehlt/!5201713
## TAGS
Fifa
Joseph Blatter
Schwerpunkt Korruption
Fußball
Fifa
Fußball
Sepp Blatter
Fifa
Fußball
Neuseeland
Uefa
Fifa
Fifa
Fifa
Fußball
## ARTIKEL ZUM THEMA
Festgenommene Fifa-Funktionäre: USA stellen Auslieferungsantrag
Die US-Behörden ermitteln wegen des Verdachts der Annahme von
Bestechungsgeldern. Ein Ersuchen soll nun die Auslieferung der Betroffenen
bewirken.
Reaktionen auf Blatters Rücktritt: Erleichterung und Freude
Weltweit wird der überraschende Rücktritt von Fifa-Boss Blatter begrüßt.
Das FBI hat wohl Ermittlungen gegen ihn aufgenommen.
Kommentar Blatter-Rücktritt: Der Unabwählbare gibt auf
Das System Sepp Blatter ist entlarvt worden. Das darf man feiern. Doch
jetzt muss aufgearbeitet werden. Die Fifa ist noch lange nicht gerettet.
Korruptionsskandal bei der Fifa: Generalsekretär unter Verdacht
Jérôme Valcke soll zehn Millionen Dollar von einem Konto des
Fußball-Weltverbands in die USA überwiesen haben. Die Fifa dementiert den
Vorwurf.
Grönland möchte in die Fifa: Knöcheltief im Schlamm
Sepp Blatter? Uns doch wurscht, denken sich die Grönländer und möchten
Mitglied der Fifa werden. Aber das ist gar nicht so einfach.
U20-Fußball-WM in Neuseeland: Ein schwarzes Schaf als Glücksbringer
Die Junioren-WM ist das größte Ereignis in Neuseelands Fußball-Geschichte –
und könnte dennoch vor leeren Rängen stattfinden.
Kommentar Fifa-Regime und Uefa: Europa ist auch nicht besser
Der europäische Fußball-Verband Uefa fühlt sich in der Fifa nicht
ausreichend repräsentiert. Trotzdem meckert man nicht allzu laut. Zu Recht.
Sepp Blatter wiedergewählt: Er weiß, wie Fifa geht
Nach theatralischer Präsentation und dem Rückzug des Gegners: Joseph
Blatter gewinnt erneut die Fifa-Präsidentschaft.
Kolumne Press-Schlag: Abgeblattert
Es gibt kaum etwas Unwichtigeres als die Personalie des Fifa-Präsidenten.
Sepp Blatter ist nicht das Problem und Prinz Ali nicht die Lösung.
Fan-Talk: Den Sepp mal in Schutz nehmen
Besser als der Korruptionsscheiß ist doch der richtige Fußball. Den hat die
Fifa doch ganz gut organisiert.
Fifa-Korruptionsskandal: Ex-Vize Warner verlässt Gefängnis
Jack Warner wird organisierte Kriminalität vorgeworfen. Gegen Kaution ist
er frei. Obwohl Blatters Rückhalt schwindet, scheint seine Wiederwahl
unvermeidlich.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.