# taz.de -- Crowdfunding-B-Movie „Kung Fury“: 80er-Nazi-Karate-Dino-Trash | |
> Ein Cop auf Zeitreise: „Kung Fury“ versammelt in 30 Minuten möglichst | |
> viele Klischees und Anspielungen auf Action-Filme der 80er-Jahre. | |
Bild: „Kung Führer“ Hitler will sich an die Spitze der Kung-Fu-Bewegung pr… | |
Nein, „Kung Fury“ handelt nicht von einem Karate-Pferd. Aber ansonsten | |
bedient der Web-Film ein ganzes B-Movie-Bestiarium: Dinosaurier, Nazis, | |
Wikinger, nordische Gottheiten, Spielautomaten-Roboter, Mutanten und einen | |
Super-Kung-Fu-Cop. [1][“Kung Fury“] ist ein großes Trash-Spektakel voller | |
Zitate und Anspielungen. Seit Donnerstag ist der 30-minütige Film | |
[2][kostenlos auf Youtube zu sehen]. | |
Schon die Story ist bizarr: Kung-Fu-Cop Kung Fury wird nach dem Tod seines | |
Partners „vom Blitz getroffen und einer Kobra gebissen“, um dann im | |
Delirium zu erfahren, dass er der Auserwählte sei. Er lässt sich aus den | |
80ern in die Vergangenheit hacken, um dort den „Kung Führer“ kaltzumachen: | |
Adolf Hitler. Aus Versehen landet Fury dabei in der Wikingerzeit (“What | |
year is this?“ - „It‘s the viking age.“ - „I‘m a cop from the futur… | |
need your help.“), Gottvater Thor schickt ihn freundlicherweise doch ins | |
Dritte Reich, und dort mischt Kung Fury eine Versammlung gesichtsloser | |
Nazis auf. Am Ende haut Thor mit seinem Hammer Hitler zu Brei – denkt man. | |
Fortsetzung folgt. | |
17.713 Unterstützer_innen machten [3][den Film via Kickstarter möglich]. | |
5.000 Dollar hatte Regisseur und Hauptdarsteller David Sandberg aus Umeå | |
(Schweden) 2013 für den Trailer investiert,innerhalb von zwei Tagen kamen | |
Ende 2013 die erforderlichen 200.000 Dollar zusammen, am Schluss hatte die | |
Kampagne mehr als das Dreifache der benötigten Summe gesammelt. | |
Dennoch entstand fast der ganze Film mit Digitaleffekten im Studio. Weil es | |
nur eine Polizeiuniform gab, musste Sandberg die Einstellungen im | |
Polizeirevier mühsam aus Einzelaufnahmen zusammenpuzzeln. Natürlich sieht | |
man, dass „Kung Fury“ keine Hollywood-Produktion ist. Aber das ist auch | |
ganz gut so. | |
Auch deswegen erinnert „Kung Fury“ an die finnische [4][Naziklamotte „Iron | |
Sky“], deren Storyline mit einer Kolonie des Dritten Reichs auf der | |
Rückseite des Mondes ähnlich abgedreht war und die ebenfalls per | |
Crowdfunding finanziert wurde. Nazis ziehen immer, das gilt für beide | |
Filme. | |
„Iron Sky“ war wahnwitzig in seinem Setting, erzählte aber eine halbwegs | |
kongruente, halbwegs logische Geschichte. „Kung Fury“ geht es vor allem | |
darum, möglichst viele Trash-Momente aneinander zu reihen: Mal schießt | |
Hitler mit einer Pistole in ein klobiges Mobiltelefon und so die halbe | |
Polizeiwache tot, dann hat ein Dinosaurier auf einmal Laser-Augen. | |
Wer die 80er und frühen 90er miterlebt (oder in filmischen Dokumenten | |
nacherlebt) hat, freut sich über den Soundtrack von David Hasselhoff, den | |
Autocomputer Hoff9000, Kung Furys Karate-Kid-Stirnband, eine | |
MC-Hammer-Referenz, Jurassic-Park-Momente, Synthie-Drums. Nur Fury, das | |
Karate-Pferd, fehlt. Vielleicht kommt das noch in der angepeilten | |
Langversion. | |
29 May 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.kungfury.com/ | |
[2] https://www.youtube.com/watch?v=bS5P_LAqiVg | |
[3] https://www.kickstarter.com/projects/kungfury/kung-fury/ | |
[4] /Trash-Film-%E2%80%9EIron-Sky%E2%80%9C/!5096784/ | |
## AUTOREN | |
Malte Göbel | |
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