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# taz.de -- Kommentar Sepp Blatters Fifa: Naivität, die keine Polizei erlaubt
> Verhaftung von Funktionären, Ermittlungen gegen den Weltverband. Kurz
> keimte Hoffnung auf. Doch so ist das System nicht zu erschüttern.
Bild: Sepp Blatter präsentiert WM-Gastgeber Katar
Unglaublich! Die Fifa ist womöglich korrupt. Wer hätte das gedacht? Alle,
alle haben es gedacht. Und doch war die Aufregung riesig, als am Mittwoch
in der Schweiz, drei Tage vor den Kongress des Internationalen
Fußballverbands, [1][etliche führende Fußballfunktionäre verhaftet worden
sind].
Niemand dürfte sich darüber gewundert haben, dass sich in der Fifa Bonzen
tummeln, die ihr Vermögen mittels Vorteilsnahme oder Geldwäsche mehren. Die
Fifa eben! Und doch wehte an diesem Mittwochvormittag so etwas wie ein
Hauch der Hoffnung durch die Welt des Fußballs. Als dann auch noch bekannt
wurde, dass die [2][Schweizer Polizei wegen Korruptionsvorwürfen in den
Räumen der Fifa ermittelt], sahen viele die Tage vom ewigen
Fußballweltbeherrscher Joseph Sepp Blatter gezählt. Sollte am Ende doch
noch das Gute im Fußball siegen?
Es ist Blatter selbst, der über die Jahre seiner Regentschaft nie müde
wurde, das Gute im Fußball zu predigen. Der Fifa-Fußball inszenierte sich
als Retter der Menschheit vor dem Hunger, als Kämpfer für die
Gendergerechtigkeit, als Weltfriedensorganisation. „For the Game. For the
World“, lautet ihr Motto. Der Einsatz für das Gemeinwohl, der allerorten
behauptet wird, wurde zur Basis des irrwitzigen geschäftlichen Erfolgs
eines Verbandes, der 1904 von einer Handvoll Männer gegründet worden ist.
Die Fifa ist in der Schweiz als gemeinnütziger Verein registriert. Darüber
wird schon lange gelacht. Und doch verbinden immer noch viel zu viele
Menschen mit dem Fußball ein Heilsversprechen und träumen von einer
gerechten und demokratischen Weltorganisation, angeführt von einem weisen
Manager, der nur dem Sport dient.
Es ist ein naiver Traum. So naiv wie die Vorstellung, die [3][Deutsche
Bank] könne zu einer wohltätigen Organisation werden. Das System von Geben
und Nehmen, das die Fifa etabliert hat, ist durch ein paar Verhaftungen und
die Sicherstellung von Akten so schnell nicht zu erschüttern.
Die Staaten, die gewinnorierten Großverbänden wie der Fifa, der Uefa oder
dem IOC immer noch den roten Teppich ausrollen, tragen daran eine
Mitverantwortung. Auch in Deutschland werden diese Organsisationen von
Steuern befreit, wenn sie ihre Geschäfte machen. Nur deshalb kann zum
Beispiel am 1. Juni das Endspiel der Champions League, auf das sich viele
so sehr freuen, in Berlin stattfinden. Bei der WM 2006 war das auch nicht
anders. Beim Sommermärchen? Ja, liebe Fußballfreunde, das war auch ein
Event der Fifa. Hat das eigentlich irgendwen gestört?
27 May 2015
## LINKS
[1] /Festnahme-von-Fifa-Funktionaeren/!5201097
[2] /Korruption-bei-der-Fifa/!5201152
[3] /Prozess-gegen-Top-Manager/!5010473
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Fifa
Joseph Blatter
Schwerpunkt Korruption
Fußball
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