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# taz.de -- Frequenzen für Mobilfunk: Schneller unterwegs
> Durch die Versteigerung neuer Frequenzen hofft die Politik auf ein
> schnelles Ende der Funklöcher. Verbraucherschützer glauben nicht daran.
Bild: Immer und überall mobil sein – Realität 2015.
Berlin taz | Die Bundesnetzagentur startet am Mittwoch eine Versteigerung
von Mobilfunkfrequenzen – warum eigentlich?
Immer mehr Menschen verwenden mobile Geräte, also Tablets, Smartphones oder
Notebooks – und drängeln sich auf den vorhandenen Frequenzen. Gleichzeitig
gibt es immer noch Funklöcher und Gebiete, in denen kein schnelles Internet
zur Verfügung steht. Die Versteigerung soll der Anfang einer Lösung für
beide Probleme sein.
Und wie soll die aussehen?
Mit den neuen Frequenzen können die Mobilfunkunternehmen die Versorgung mit
mobilem Internet verbessern. Vor allem ländliche Regionen sollen davon
profitieren, Gebiete um Autobahnen und ICE-Strecken. Verkehrsminister
Alexander Dobrindt (CSU) hat zudem angekündigt, dass bis 2018 sämtliche
Funklöcher geschlossen sein sollen. Gleichzeitig soll das Geld, das der
Staat mit der Auktion einnimmt, in den Breitbandausbau fließen, also
zumindest teilweise in das Verlegen von Kabeln.
Ist das alles realistisch?
Ihr Ausbauziel für 2014 hatte die Bundesregierung verfehlt. Ilja Braun,
Referent für Telekommunikation beim Verbraucherzentrale Bundesverband
(vzbv), meint auch für die aktuellen Ziele: „Das ist so nicht realistisch.“
Derzeit nutzen etwa die Rundfunksender noch die Frequenzen um 700
Megahertz. Diese sollen sie ab 2016 schrittweise abgeben. So wollen es
jedenfalls Bund und Länder, die Rundfunkanbieter selbst hätten gerne mehr
Zeit dafür.
Wenn der Rundfunk Frequenzen abgeben muss – wie sieht man dann in Zukunft
fern?
Auf neuen Frequenzen. Für Verbraucher, die derzeit DVB-T-Empfänger nutzen,
heißt das: Sie müssen sich, sobald der Rundfunk seine Frequenzen abgibt und
auf DVB-T2 umstellt, ebenfalls ein für den neuen Standard kompatibles Gerät
besorgen.
Aber dafür haben dann alle schnelles Internet.
Verbraucherschützer Braun bezweifelt, dass die Einnahmen der Versteigerung
ausreichen, um den Breitbandausbau im geplanten Ausmaß zu finanzieren. Er
kritisiert außerdem, dass die Politik sich in Sachen Internetanbindung zu
sehr auf die Bandbreite konzentriere. „Hauptziel müsste nicht eine höhere
Bandbreite sein, sondern eine bessere Versorgung in der Fläche.“ Denn nur
jeder vierte Verbraucher, der die Möglichkeit habe, eine Bandbreite von
über 50 Megabit pro Sekunde zu bekommen, schließe auch einen entsprechenden
Vertrag ab. Der Umweltverband BUND fordert zudem, dass vor der Neuvergabe
eine Umweltprüfung durchgeführt werden müsse – um eine Belastung durch
Elektrosmog möglichst niedrig zu halten.
Wer bietet bei der Auktion mit?
Es sind drei Anbieter zugelassen: die Telekom, Vodafone und Telefónica, zu
der O2 und E-Plus gehören.
Wer bietet nicht mit?
Neueinsteiger, die den verbleibenden drei Konkurrenz machen könnten. So
hatte etwa die Firma Liquid Broadband vor, ein eigenes Mobilfunknetz
aufzubauen und dafür statt großer Masten kleine, wohnungskompatible
Funkstationen zu verwenden. Das sollte den Aufbau eines neuen Netzes auch
für ein noch nicht am Markt etabliertes Unternehmen erschwinglich machen.
Doch die Teilnahme an der Auktion war Liquid Broadband dann zu teuer. Ein
gerichtliches Vorgehen scheiterte.
Warum vergibt die Bundesnetzagentur die Frequenzen nicht einfach?
Gesetzlich ist eine Versteigerung als übliches Verfahren festgeschrieben,
wenn die Nachfrage nach Frequenzen größer ist als das Angebot.
Wie viel Geld soll reinkommen?
Die Mindestgebote summieren sich auf rund 1,5 Milliarden Euro. Im Jahr 2000
brachte die Versteigerung der UMTS-Lizenzen einen Rekorderlös von gut 50
Milliarden Euro. Mit einer Summe dieser Größenordnung rechnet heute
allerdings niemand.
Wie lange wird die Auktion dauern?
Das hängt davon ab, wie hoch die Unternehmen bieten. Je mehr Bieterrunden
nötig sind, desto länger dauert es. Doch auch andere Faktoren können ihn in
die Länge ziehen. Zum Beispiel kann jeder Bieter einmalig eine
Unterbrechung der Auktion fordern – dann geht es erst am nächsten Tag
weiter. Die vergangenen Versteigerungen dauerten drei, beziehungsweise
sechs Wochen.
27 May 2015
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Mobilfunk
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Schwerpunkt Überwachung
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