# taz.de -- Mobilfunkfrequenzen der 5. Generation: Mäkelei statt schneller Mob… | |
> Neben Telefónica und Vodafone klagt nun auch die Telekom gegen die | |
> Vorgaben zur lückenlosen Netzabdeckung bei den 5G-Frequenzen. | |
Bild: Mitbieten auf die G5-Frequenzen darf nur, wer strenge Vorgaben erfüllt | |
Berlin taz | Alle drei großen Mobilfunkanbieter klagen vor Gericht gegen | |
die Bundesregierung, weil ihnen die Vorgaben zur lückenlosen Netzabdeckung | |
mit schnellem Internet zu weit gehen. Nachdem Telefónica (O2) und Vodafone | |
schon vor Weihnachten ihre Klagen eingereicht haben, zog die Telekom am | |
Mittwoch nach. „Die abermals verschärften Auflagen schaffen | |
Rechtsunsicherheit und sind kontraproduktiv“, sagte ein Telekom-Sprecher. | |
Die Bundesnetzagentur versteigert in den kommenden Monaten die Frequenzen | |
für den Mobilfunk der 5. Generation (5G). Es darf jedoch nur mitbieten, wer | |
eine Reihe von Versprechungen macht. Bei der Telekom heißt es, diese seien | |
nicht wirtschaftlich umzusetzen. | |
Die Bundesnetzagentur hatte die umstrittenen Regeln im November festgelegt | |
und war dabei auf Druck der Bundesregierung über früher formulierte | |
Vorstellungen hinausgegangen. Sie gelten als grundsätzlich beschlossen, | |
auch wenn der Gesetzgeber sie noch ändern kann. Binnen 3 Jahren sollen 98 | |
Prozent aller Haushalte im Empfangsbereich von 5G-Antennnen liegen. 2 Jahre | |
später müssen alle wichtigen Verkehrswege abgedeckt sein. | |
Die Netzagentur sieht kaum eine Chance für die Kläger. Die politische | |
Tendenz weist ohnehin in die andere Richtung: noch mehr Auflagen im Sinne | |
der Bürger. Cem Özdemir von den Grünen forderte eine bessere Abdeckung | |
entlang der Bahnstrecken, der CDU-Abgeordnete Joachim Pfeiffer [1][mehr | |
Antennen auf dem Lande]. Vor allem Pfeiffers Rede hat Gewicht: Er sitzt dem | |
Beirat der Bundesnetzagentur vor. | |
Die Telekom erschreckt besonders, dass Netzpolitiker die Pflicht zum | |
nationalen Roaming befürworten. Dabei kann sich das Handy auch ins Netz der | |
Konkurrenz einklinken, wenn der eigene Anbieter nicht erreichbar ist. | |
Bisher galt ein Flecken auf der Landkarte als versorgt, wenn einer der drei | |
Anbieter dort schnelles Internet bereitstellt. In der Praxis klaffen aus | |
Kundensicht große Löcher, weil sich das eigene Telefon in der Regel nur in | |
eines der Netze einloggen kann. | |
Für die Betreiber entstehen nach eigenen Angaben höhere Kosten. Sie müssen | |
Gebühren an die Wettbewerber bezahlen und sind zudem gezwungen, die Löcher | |
der anderen zu stopfen. | |
Pfeiffer jedoch sieht umgekehrt eine Entlastung der Mobilfunkanbieter: So | |
muss nicht jeder für sich die 98 Prozent Abdeckung ganz allein stemmen, im | |
Prinzip wären auch Absprachen möglich, wer wo mit der Aufstellung der | |
Antennenmasten vorangeht. | |
Die Bundespolitik ist so streng mit Telekom, Telefónica und Vodafone, weil | |
sie vom schleppenden Netzausbau der vergangenen Generationen enttäuscht | |
ist. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) lässt sich Anrufe von | |
ausländischen Politikern nicht mehr auf Handy durchstellen, weil er sich | |
der vielen Funklöcher schämt. Seine Parteikollegin Kanzlerin Angela Merkel | |
meint, wenn der Ausbau von 3G und 4G besser geklappt hätte, würden heute | |
die Forderungen nach einem lückenlosen Netz nicht so hoch gehängt. | |
2 Jan 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://www.joachim-pfeiffer.info/aktuell/ueberarbeiteter-entwurf-der-bunde… | |
## AUTOREN | |
Finn Mayer-Kuckuk | |
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