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# taz.de -- Streit der Woche: "Ich bin für die Fettsteuer"
> Dänemark erhebt als erstes Land weltweit eine Fettsteuer, damit die
> Bürger sich gesünder ernähren und länger leben. Auch in Deutschland wird
> das gefordert.
Bild: Wer fett essen willen, muss zahlen: Die Fettsteuer.
Die Köchin Carmen Krüger, Inhaberin von "Carmens Restaurant" in Eichwalde
bei Berlin, spricht sich für eine gezielte Steuererhöhung aus: "Ich bin für
die Fettsteuer", schreibt sie in einem Gastbeitrag für das Wochenendmagazin
der taz. Krüger begründet, es würde "der Lebensmittelindustrie ganz gut
tun, wenn die Regierung dagegen vorgeht, dass die Fertiggerichte vor Fett
nur so triefen". Sie hofft darauf, dass "die Hersteller sich vielleicht von
den höheren Kosten belehren lassen und gesündere Produkte auf den Markt
bringen". Andererseits zeigt sich Krüger unsicher, ob man mit einer Steuer
wirklich die Essgewohnheiten verändern kann, und plädiert daher für eine
bessere Gesundheitsaufklärung.
Nach Ansicht des Soziologen Friedrich Schorb trifft eine Fettsteuer vor
allem Arbeitslose und Geringverdiener. Der Autor des Buches "Dick, doof und
arm" weist in seinem Gastbeitrag darauf hin, dass mit einer weiteren Steuer
auf Genussmittel vor allem diejenigen zur Kasse gebeten würden, die den
Großteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. Auch trage die
Verteufelung von Fett nicht zu einem gesünderen Leben bei. "Wer auf Fett
vollständig verzichten will, lebt nicht länger, sondern stirbt sofort", so
Schorb.
Christian Vagedes, Vorsitzender der Veganen Gesellschaft Deutschland, sieht
die Ursache von Übergewicht und Herzerkrankungen nicht in zu fettiger
Nahrung, sondern in tierischen Eiweißen. Zwar sei eine Steuer auf
Tierprodukte eine Überlegung wert, weil diese das Leid von Tieren, die
Vernichtung des Regenwaldes und das Leerfischen der Weltmeere womöglich
vermindern könnte. Vagedes hält ein Umdenken zur "individuellen
Veganisierung" jedoch für wirkungsvoller.
Der dänische Botschafter Per Poulsen-Hansen stellte hingegen in der sonntaz
klar, dass Dänemark mit der Steuer die Gesundheit und die Lebenserwartung
seiner Bürger erhöhen will. Die Regierung denke sogar darüber nach, die
Fettsteuer auszuweiten und auch auf andere ungesunde Lebensmittel Steuern
zu erheben.
Auch die Ernährungswissenschaftlerin Dagmar von Cramm befürwortet die
Fettsteuer. Um den Verbraucher zu einer gesünderen Ernährung zu bewegen,
sei es der beste Weg, ihn "beim Geldbeutel zu packen." Allerdings müsse die
Regierung die Einnahmen sofort wieder in die Aufklärung reinvestieren.
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15 Oct 2011
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## AUTOREN
Philipp Brandstädter
## TAGS
Dänemark
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