# taz.de -- Verbraucherschützer decken auf: Infektionsrisiko Fertigsalat | |
> Krankheitserreger in Fertigsalaten und schwermetallhaltiges | |
> Kinderspielzeug. Viele Konsumgüter in Deutschland sind potenziell | |
> gesundheitsgefährdend. | |
Bild: Wer sicher gehen will, isst ihn lieber frisch: Fertigsalate kamen beim Te… | |
BERLIN taz | Allergien verursachendes Spielzeug, verdreckte Zapfhähne und | |
bakterienverseuchte Salate - diese Missstände haben die | |
Verbraucherschutzbehörden 2010 aufgedeckt. Hier eine Auswahl der | |
Untersuchungsergebnisse, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und | |
Lebensmittelsicherheit am Mittwoch veröffentlichte. | |
Nickel in Metallspielzeug: Bei 28 Prozent der 425 untersuchten Teilproben | |
von Produkten wie Spielzeugautos oder Modellbaukästen wiesen die Behörden | |
nach, dass das Schwermetall Nickel freigesetzt wurde. Bei elf Prozent davon | |
war die Menge mindestens doppelt so groß wie der Grenzwert für | |
Bedarfsgegenstände mit längerem Hautkontakt; der Extremwert betrug das | |
58-Fache. Diese hohen Zahlen wiesen auf ein "deutliches Problem" hin, | |
warnen die Behörden. "Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die | |
Nickelfreisetzung aus Spielzeug zur Sensibilisierung bzw. Allergieauslösung | |
bei Kindern beitragen könnte." | |
Eklige Schankanlagen: 27 Prozent der 480 überprüften Kneipen ohne Vollküche | |
hatten Hygienemängel in den Getränkelagern sowie bei den Schanktischen oder | |
den Zapfstellen. 19 Prozent säuberten die Einrichtung nicht häufig oder | |
gründlich genug. In den 1.624 kontrollierten Gaststätten mit Vollküchen - | |
zum Beispiel Restaurants - waren die Quoten zwar niedriger, aber immer noch | |
zweistellig. Auffällig: Obwohl die Behörden 1.394 Mängel feststellten, | |
leiteten sie nur 36 Bußgeldverfahren ein. Der Abschreckungseffekt sei also | |
gering, klagt die Verbraucherorganisation Foodwatch. Wirksamer wäre es, die | |
Kontrollergebnisse mit Namen der Betriebe zu veröffentlichen. | |
Keime in Fertigsalaten: Die Ämter testeten 472 verpackte, vor- und | |
zubereitete Blattsalate, die der Einzelhandel im Sommer anbot. 37 Prozent | |
enthielten mehr Hefen als von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und | |
Mikrobiologie empfohlen. Damit besteht ein Infektionsrisiko. 15 Prozent der | |
Salate wiesen zu viele Schimmelpilze auf. | |
Zu viel Pestizide: 5,7 Prozent der Kopfsalatproben fielen durch mehr | |
Pestizide als erlaubt auf. Eine "akute Gesundheitsgefährdung" halten die | |
Behörden aber in fast allen Fällen für "praktisch ausgeschlossen" - anders | |
als etwa bei einer Ananas, drei Tomaten und drei Pfirsichen, in denen | |
besonders viel Gift gemessen wurde. Ein Salat enthielt gleich 15 Pestizide. | |
27 Oct 2011 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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