| # taz.de -- Grünen-Konzept stößt auf Widerstand: Endlagersuche mit Hintertü… | |
| > Die Grünen wollen mindestens zwei Lagerstätten für Atommüll unterirdisch | |
| > erkunden. Gorleben soll nicht darunter sein, wird aber auch nicht vorab | |
| > ausgeschlossen | |
| Bild: Salzstock Gorleben: Sieht schick aus, eignet sich aber nicht für Atommü… | |
| BERLIN taz | Die Grünen haben als erste Bundestagsfraktion ein eigenes | |
| Konzept für die Suche nach einem Atommüll-Endlager verabschiedet. Dieses | |
| sieht vor, dass noch in diesem Jahr ein Endlagersuchgesetz mit Kriterien | |
| für mögliche Standorte verabschiedet werden soll. | |
| Bis 2020 sollen mindestens vier aussichtsreiche Standorte oberirdisch | |
| erkundet werden, bis 2027 folgt die unterirdische Erkundung von mindestens | |
| zwei Standorten. In allen Stufen soll die Öffentlichkeit beteiligt werden. | |
| Die Kosten tragen - wie bisher schon vorgesehen - die AKW-Betreiber. | |
| Allerdings fordern die Grünen, dass das dafür zurückgelegte Geld in einen | |
| öffentlich-rechtlichen Fonds überführt werden soll, um es etwa gegen | |
| Insolvenzen zu sichern. | |
| Beim umstrittenen Salzstock Gorleben, der seit Jahrzehnten als Endlager | |
| erkundet wird, sprechen sich die Grünen zwar für den sofortigen Stopp aller | |
| Ausbau- und Erkundungsarbeiten aus. Als möglicher Standort bleibt Gorleben | |
| aber zunächst im Rennen und soll erst später anhand der festzulegenden | |
| Kriterien für ein Endlager ausgeschlossen werden. | |
| Dies stößt bei Umweltgruppen auf Kritik. Der Greenpeace-Sprecher Tobias | |
| Riedl sagte, die Grünen drückten sich um eine klare Position zu Gorleben. | |
| Der Salzstock sei geologisch ungeeignet für die Lagerung von Atommüll. | |
| ## Unglaubwürdige Bemühungen | |
| "Solange die Grünen diese Tatsache aus machtpolitischem Kalkül nicht | |
| akzeptieren wollen, bleiben ihre Bemühungen unglaubwürdig", so Riedl. Auch | |
| Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg ist unzufrieden: | |
| "Hintertürchen braucht es nach 35 Jahren Trickserei um Gorleben nicht | |
| mehr." | |
| Die atompolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sylvia Kotting-Uhl, wies | |
| die Kritik zurück: "Gorleben mit scharfen Worten abzulehnen reicht nicht", | |
| sagte sie der taz. Die Grünen setzten auf "ein rechtssicheres Verfahren", | |
| das auch vor Gerichten Bestand habe. Entscheidend für ein Ausscheiden von | |
| Gorleben seien dabei "solide und strenge Kriterien" im Gesetz. | |
| Derzeit bemühen sich Bund und Länder um einen parteiübergreifenden Konsens | |
| zur Endlagersuche. Die SPD, die bei ihrem letzten Parteitag eine | |
| Endlagersuche unter Ausschluss von Gorleben gefordert hatte, hat ebenfalls | |
| ein Konzept vorgelegt, aber noch nicht verabschiedet. Die Union hält bisher | |
| an Gorleben fest. | |
| 18 Jan 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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