# taz.de -- Milliardenfonds für Endlagersuche: Vorbau für den Kostengau | |
> Die SPD will die Endlagersuche finanziell absichern. Laut einem | |
> Eckpunktepapier der Bundestagsfraktion soll ein milliarden-schwerer Fond | |
> greifen, falls einer der Atomkonzerne pleitegeht. | |
Bild: Der favorisierte Standort Gorleben in Niedersachsen soll ganz ausscheiden… | |
BERLIN taz | In die derzeit laufenden Verhandlungen von Bund und Ländern um | |
einen Konsens bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager hat sich die | |
SPD-Bundestagsfraktion mit einem eigenen Konzept eingebracht. Darin fordert | |
die Partei, dass im gesamten Verfahren eine Öffentlichkeitsbeteiligung | |
stattfinden muss und die Aufsicht beim Bund liegt statt wie bisher beim | |
jeweiligen Bundesland. Zudem wird ein neuer "Sicherungsfonds" | |
vorgeschlagen, in den die Betreiber der Atomkraftwerke insgesamt 10 | |
Milliarden Euro einzahlen sollen, um die Endlagersuche gegen die mögliche | |
Insolvenz von Betreibern finanziell abzusichern. | |
Auch zur Zukunft des umstrittenen Salzstocks Gorleben, der als | |
Endlagerstandort erkundet wird, bezieht die Partei Stellung - allerdings | |
etwas widersprüchlich. In den "Grundsätzen", die dem Papier vorangestellt | |
sind, wird der jüngste Parteitagsbeschluss bekräftigt, dass Gorleben als | |
Standort "nicht genehmigungsfähig" sei, weil die Auswahl "nicht nach | |
wissenschaftlich-technischen, sondern nach politischen Motiven" erfolgt | |
sei. In den eigentlichen "Eckpunkten" findet sich allerdings nur die | |
Forderung, die Erkundung von Gorleben zu beenden; dass der Standort | |
komplett ausgeschlossen werden soll, steht dort nicht; im Gegenteil heißt | |
es: "Die Standortauswahl wird nicht vorab beschränkt." | |
Verfasst wurde das Papier von der Arbeitsgruppe Umwelt; die gesamte | |
Fraktion wird sich auf ihrer Klausur Mitte Januar damit beschäftigen, sagte | |
Mitautorin Ute Vogt der taz. Sie kritisierte zudem die Untätigkeit des | |
CDU-Bundesumweltministers. "Wir haben einen konkreten Plan vorgelegt, was | |
eigentlich Aufgabe der Regierung wäre. Jetzt ist Norbert Röttgen am Zug." | |
Das von der Grünen-Politikerin Eveline Lemke geführte | |
Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz, das die Position der rot-grün | |
regierten Länder in den Verhandlungen mit dem Bund koordiniert, begrüßte | |
den Vorstoß als "gewichtige Stimme für einen Baustopp in Gorleben". | |
Widerspruch kam hingegen aus Niedersachsen: Der künftige Umweltminister | |
Stefan Birkner (FDP) sprach sich für eine Fortsetzung der "ergebnisoffenen | |
Erkundung" Gorlebens aus. | |
3 Jan 2012 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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