# taz.de -- Parteitagsbeschluss gegen Endlager: SPD lehnt Atommüll in Gorleben… | |
> Mit den Sozialdemokraten wird es kein Atommüllendlager im Wendland geben. | |
> Auf ihrem Parteitag schließt die SPD Gorleben bei der Suche nach einem | |
> Endlager aus. | |
Bild: Der Bundestags-Untersuchungsausschuss im September 2010 bei einem Besuch … | |
BERLIN taz | Geht es nach der SPD, wird Gorleben bei bei der Suche nach | |
einem atomaren Endlager keine Rolle mehr spielen. Einen entsprechenden | |
Beschluss haben die Sozialdemokraten auf ihrem Parteitag am Wochenende | |
gefasst. Damit weicht die SPD vom Endlagerkonsens ab, auf den sich Bund und | |
Länder vor einem Monat geeinigt hatten. | |
Bislang wird nur der Salzstock im niedersächsischen Gorleben auf seine | |
Endlagertauglichkeit hin untersucht, den viele für ungeeignet halten. Am | |
11. November hatte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) einen | |
Neuanfang der Endlagersuche verkündet. | |
Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Bund und Ländern solle bis zum Sommer | |
ein "Endlagersuchgesetz" erarbeiten. Röttgen sprach von einer "weißen | |
Landkarte", erklärte aber gleichzeitig, der Standort Gorleben werde weiter | |
erkundet. | |
Im Parteitagsbeschluss der SPD heißt es nun, die Endlagersuche "soll unter | |
Ausschluss des Standortes Gorleben geschehen, weil dies sachlich geboten | |
ist". Darüber hinaus fordert die SPD einen Bau- und Erkundungsstopp im | |
Salzstock Gorleben und die Einstellung der Castortransporte in das dortige | |
Zwischenlager. "Wenn Gorleben nicht ausgenommen wird, sollte die SPD einem | |
Endlagerkonsens nicht zustimmen", sagt der SPD-Delegierte Jan Henner | |
Putzier, der den Antrag eingebracht hatte. | |
## Druck auf die CDU erhöhen | |
Auch Ute Vogt, Obfrau der SPD im Gorleben-Untersuchungsausschuss des | |
Bundestages, sagte der taz: "Ein Endlagerkonsens mit Gorleben ist keine | |
Basis für Verhandlungen." Ein Erkundungs- und Baustopp müsse ihrer Meinung | |
nach bereits vor den Verhandlungen festgelegt werden. | |
Die Abstimmung auf dem Parteitag sei strittig gewesen, da es zum Verzicht | |
auf Gorleben auch andere Stimmen in der Partei gebe, doch am Ende habe man | |
sich mit deutlicher Mehrheit geeinigt, so Vogt. "Die Ländervertreter von | |
SPD und Grünen können nun mit vereinter Stimme in der | |
Endlager-Arbeitsgruppe sprechen und den Druck auf die CDU erhöhen." | |
Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, die sich gegen den Standort | |
Gorleben einsetzt, begrüßte die Entscheidung der SPD. Sprecher Wolfgang | |
Ehmke sagte: "Mit diesem Beschluss überholt die SPD die Grünen." | |
Diese hatten bei ihrem Parteitag Ende November in Kiel eine Grußadresse an | |
die Protestbewegung im Wendland formuliert. In dem Schreiben heißt es: "Der | |
Salzstock Gorleben ist geologisch ungeeignet und der Standort Gorleben | |
politisch verbrannt." Auch die Grünen hatten einen Baustopp, allerdings | |
nicht den Ausschluss des Standorts von der neuen Suche gefordert. | |
7 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Fischer | |
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