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# taz.de -- Proteste gegen Endlager ignoriert: Röttgen hält an Gorleben fest
> Der Castortransport wurde bis zuletzt blockiert. Auch nach den Protesten
> will Umweltminister Röttgen die Erkundung des Salzstocks nicht aufgeben.
Bild: Will weiterbauen lassen: Norbert Röttgen im Salzstock Gorleben
BERLIN taz | Norbert Röttgen gibt sich unbeeindruckt: Trotz der Proteste
und einer Rekorddauer für den jüngsten Atommülltransport ins
niedersächsische Gorleben sieht der CDU-Umweltminister keinen Anlass, die
Erkundung des dortigen Salzstocks als mögliches Endlager zu stoppen.
Es bleibe dabei, was Röttgen und Vertreter aller 16 Bundesländer Mitte
November beschlossen haben, teilte seine Sprecherin am Dienstag mit.
Demnach soll es zwar eine bundesweite Endlagersuche geben, der Salzstock
Gorleben bleibe aber im Spiel, und die dortigen Erkundungsarbeiten werden
fortgeführt.
Die Veranstalter der Proteste gegen den Castortranport hatten die starke
Beteiligung zuvor als Signal gewertet, die Arbeiten in Gorleben zu stoppen.
"Dieser Rekord-Castorprotest ist Norbert Röttgens schwerste Niederlage. Die
Menschen glauben ihm seine verlogene Atommüllpolitik nicht", sagte etwa
Tobias Riedl von Greenpeace.
"Nur mit einem Ausstieg aus Gorleben wird der Umweltminister den Konflikt
um die Endlagerung lösen können." Solange in Gorleben weiter Fakten
geschaffen werden, sei ein Neubeginn bei der Endlagersuche nicht
glaubwürdig, argumentieren die Kritiker.
## "Sofortiger Baustopp nötig"
Auch die Grünen stellten sich hinter die Forderung, die Arbeiten in
Gorleben einzustellen. Die Partei halte "weiterhin und zuallererst einen
sofortigen Baustopp im Salzstock Gorleben für nötig", heißt es in einer
Resolution des Bundesparteitags vom Samstag. Damit ging die Partei auf
Konfrontation zum baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried
Kretschmann, der beim Treffen der Länder mit Röttgen eine Weitererkundung
des Salzstocks akzeptiert hatte.
Der Castortransport 2011 war am späten Montagabend im Zwischenlager in
Gorleben angekommen. Mit mehr als 125 Stunden dauerte er länger als jeder
Atommülltransport zuvor. Immer wieder hatten Massenblockaden und technisch
ausgefeilte Einzelaktionen für Verzögerungen gesorgt. Zuletzt erzwangen
beim Transport auf der Straße noch zwei Aktivisten, die auf das Führerhaus
eines der Castorlastwagen geklettert waren, einen einstündigen Halt.
"Für die Polizei war es ohne Frage der härteste Einsatz, seit die
Castortransporte stattfinden mussten", sagte Niedersachsens Innenminister
Norbert Schünemann (CDU) in der Nacht zu Dienstag. Neben vielen tausend
friedlichen Demonstranten seien auch etwa 450 Linksautonome bei den
Protesten gewesen, die gewaltsam gegen Polizisten vorgingen. Die
Organisatoren der Proteste wiederum kritisierten, dass die Polizei
teilweise auch bei friedlichen Aktionen gewaltsam vorgegangen sei.
29 Nov 2011
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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