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# taz.de -- Kommentar Castor-Chaos in NRW: Röttgen muss ran
> Der Bundesumweltminister kann sein Schweigen zu den Castortransporten von
> Jülich nach Ahaus nicht sachlich begründen. Nun muss Röttgen handeln.
Bild: Atomkraftgegner in Ahaus.
Norbert Röttgen ist im Fall der Nordrhein-Westfalen drohenden
Castortransporte doppelt gefordert: Er ist Bundesumweltminister und
CDU-Vorsitzender in NRW. Trotzdem versucht der Rheinländer seit Wochen das
Problem auszusitzen.
Funktionieren wird das nicht: Warum der radioaktive Müll nicht im
Exatomforschungszentrum Jülich bleiben, sondern in 76 Einzelchargen mitten
durchs bevölkerungsreichste Bundesland kutschiert werden soll, fragt sich
nicht nur die Anti-AKW-Bewegung, sondern auch die Kernklientel der Union.
Für einen Sicherheitsgewinn sorgen die Castortransporte nicht: Die
Zwischenlager in Jülich und Ahaus gelten als nicht terrorsicher. Beide
wurden Anfang der 1990er konzipiert, als gezielt herbeigeführte
Flugzeugabstürze noch als undenkbar galten. Mehr noch: Im Schadensfall
könnten defekte Behälter in Jülich geöffnet werden - in Ahaus fehlt die
dazu nötige "heiße Zelle". Und sollte bis 2036 kein Endlager gefunden sein,
ginge der Atommülltourismus in die nächste Runde, denn die
Betriebsgenehmigung für Ahaus läuft aus.
Sachlich begründen kann Röttgen sein Schweigen also nicht. Und das
Argument, ein Verbleib des Atommülls in Jülich komme wegen langer
Genehmigungsverfahren nicht infrage, kann nach dem beschlossenen
Atomausstieg nur noch als Witz gelten: Schließlich brauchte die
Bundesregierung zur Schließung der deutschen Altmeiler nur wenige Tage.
Röttgen muss also handeln – will er sich nicht dem Vorwurf aussetzen, er
wolle die Atommülltransporte trotz aller Sicherheitsbedenken nur aus
Kostengründen durchdrücken. Denn Ahaus, heißt es in Düsseldorf schon heute,
komme den Bund etwa 100 Millionen Euro günstiger als Jülich.
8 Dec 2011
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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