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# taz.de -- Pressefreiheit: Castor-Einsatz mit Nachspiel
> Die Polizeidirektion Lüneburg gibt sich um Aufklärung bemüht und ruft
> betroffene JournalistInnen auf, Übergriffe und Behinderungen durch
> Polizisten im Wendland zu melden.
Bild: Castor-Transport: Wurden Journalisten bei ihrer Arbeit behindert?
HANNOVER taz | Nach massiver Kritik am Umgang der Polizei mit
JournalistInnen beim diesjährigen Castortransport fordert die Polizei
Lüneburg Betroffene auf, Behinderungen und Übergriffe zu melden. "Ich bin
mir sicher, dass es sich nur um Einzelfälle handeln kann", sagte Sprecher
Torsten Oestmann am Freitag der taz, "die wollen wir aber aufklären."
Betroffene sollen sich an die Pressestelle der Polizeidirektion Lüneburg
wenden. Bislang seien dort keine entsprechenden Anzeigen eingegangen.
Als "Skandal" hatte die Deutsche Journalistenunion (DJU) das Vorgehen der
Polizei gegen PressevertreterInnen beim Castor bereits Anfang der Woche
bezeichnet und von nicht hinnehmbaren Eingriffen in die Pressefreiheit
gesprochen. Der Gewerkschaft liegen mehrere Gedächtnisprotokolle über
Vorfälle vor: So soll ein Journalist gezwungen worden sein, Fotos von
seiner Kamera zu löschen. Andere schildern Verfolgungen durch Polizisten
mit erhobenen Schlagstöcken. Auch die taz berichtete über Vorwürfe. Im Fall
eines Fotografen, der von einem Polizisten mit dem Visier des Helmes ins
Gesicht gestoßen worden sein soll, habe man bereits strafrechtliche
Ermittlungen gegen Einsatzkräfte eingeleitet, sagt Polizeisprecher
Oestermann.
Ein Nachspiel wird auch die Beschlagnahmung der Schutzausrüstung eines
taz-Fotojournalisten haben. Derzeit prüft er gemeinsam mit Berufsverbänden
ein Klagefeststellungsverfahren, um die Rechtmäßigkeit der Maßnahme zu
klären, bei der seine Schutzbekleidung samt Atem- und Kopfschutz
konfisziert wurde. Zugleich kündigt er eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen
den verantwortlichen Beamten an. Das Vorgehen gegen den akkreditierten
Fotografen hatte auch der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert:
Journalisten hätten bei Einsätzen wie dem Castor die "gleichberechtigte
Schutzbedürftigkeit wie Sanitäter, Feuerwehrleute oder alle anderen
Personen, die aus beruflichen Gründen vor Ort sein müssen."
2 Dec 2011
## AUTOREN
Teresa Havlicek
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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