# taz.de -- US-Vorwahl in Nevada: Mormonen mögen Mitt | |
> Mitt Romney baut seine Favoritenrolle aus: Der republikanische | |
> Präsidentschaftsbewerber setzte sich in Nevada klar gegen Newt Gingrich | |
> durch. Doch der will durchhalten. | |
Bild: "Ich liebe Mitt": Ob der kleine Junge weiß, wen er da unterstüzt? | |
WASHINGTON taz | In Nevada, wo das Land weit und die Mormonen zahlreich | |
sind, hat die republikanische Basis am Samstag den Trend von der Ostküste | |
der USA bestätigt: Der Multimillionär und ehemalige Gouverneur von | |
Massachusetts, Mitt Romney, geht als klarer Sieger aus dem Caucus hervor. | |
Er kommt nach ersten Auszählungen auf rund 45 Prozent der Stimmen. Nach New | |
Hampshire und Florida ist es sein dritter Vorwahlerfolg. Ihm folgen weit | |
abgeschlagen der ehemalige Vorsitzende des Repräsentantenhauses und Berater | |
für Banken und Versicherungen, Newt Gingrich, der libertäre | |
Kongressabgeordnete aus Texas, Ron Paul, und der katholische Fundamentalist | |
Rick Santorum. Unklar war zunächst, ob Gingrich oder Paul auf Rang zwei | |
landen würden, es zeichnete sich ein knappes Rennen ab. | |
Romney feierte seinen Erfolg mit einer kämpferischen Rede, die klar gegen | |
US-Präsident Barack Obama zielte. Seine drei republikanischen Rivalen | |
erwähnte er mit keinem Wort. Von der Bühne eines Spielkasinos in Las Vegas | |
aus warf er dem US-Präsidenten gebrochene Versprechen und eine rundum | |
gescheiterte Politik vor. Unter anderem habe Obama bei der Schaffung von | |
Arbeitsplätzen versagt, die Industrie im allgemeinen und die Ölbranche im | |
Besonderen behindert, das Geld der Steuerzahler "an seine Freunde" | |
umverteilt und die Religionsfreiheit in den USA attackiert. Mit letzterer | |
Kritik appelliert Romney vor allem an Mitglieder der katholischen Kirche. | |
Erneut empfahl Romney sich selbst als Alternative für das Amt im Weißen | |
Haus mit unternehmerischer Erfahrung. Er hat sein Vermögen als Spekulant | |
verdient, der Unternehmen aufkauft, "umstrukturiert" und wieder abstößt. | |
Ende vergangener Woche hat Romney Schlagzeilen mit dem Satz gemacht: "Ich | |
sorge mich nicht um die Armen". Nach einem heftigen öffentlichen Aufschrei | |
hat er den Satz als "Fehler" bezeichnet und erklärt, dass er sich vor allem | |
für die Belange der Mittelschicht interessiere. Das haben sämtliche | |
US-Präsidenten der vergangenen Jahrzehnte auch so gehalten. Allerdings ist | |
die Armut in den USA heute so groß wie seit 80 Jahren nicht mehr. | |
Romney hat in Nevada am Samstag die Mehrheiten in sämtlichen Wählergruppen | |
erobert: von den Rentnern bis hin zu den Tea-Party-Anhängern und religiösen | |
Konservativen. Er gilt als einziger "wählbarer" Kandidat mit Gewinnchancen | |
gegen Obama. Allerdings löst er keinen Enthusiasmus aus. Wegen seiner | |
Gesundheitsreform als Gouverneur, die der von Obama vorausging, gilt Romney | |
als "moderat". Wegen seiner Positionen zur Abtreibung gilt er als | |
Wendehals. Und weil sein Wirtschafts- und Politikprogramm unbekannt ist, | |
ist er für die Basis unberechenbar. Erschwerend für Romneys Argument, | |
Präsident Obama habe am Arbeitsmarkt versagt, kommt jetzt hinzu, dass die | |
Arbeitslosigkeit im Januar weiter gesunken ist. Auf offiziell 8,3 Prozent. | |
## Niedrige Wahlbeteiligung | |
Romneys Erfolg in Nevada kam dennoch nicht unerwartet. Der Mormone verfügt | |
in dem Bundesstaat über eine solide Basis, die er seit Jahren bearbeitet. | |
Unter anderem leben in Nevada 175.000 Mormonen, von denen ein Viertel | |
Mitglieder der republikanischen Partei sind. Schon bei seiner | |
vorausgegangenen Bewerbung im Jahr 2008 hat Romney in Nevada gesiegt. | |
Die Wahlbeteiligung der republikanischen Basis am Caucus in Nevada war | |
niedriger als 2008. Dieselbe Tendenz zeigte sich auch in der vergangenen | |
Woche in Florida, wo die Wahlbeteiligung um dramatische 10 Prozent (von 51 | |
Prozent der republikanischen Basis im Jahr 2008 auf 41 Prozent) gesunken | |
war. Das Fernbleiben der Basis kontrastiert mit den Parolen der Kandidaten, | |
die von der "wichtigsten Wahl unserer Lebenszeit" (Gingrich) sprechen und | |
davor warnen, dass Obama im Falle eines erneuten Sieges "noch radikaler als | |
bisher" (Romney) werden würde. | |
Romney war der einzige Kandidat, der ein Wahlfest in Nevada veranstaltete. | |
Paul, der am Vortag noch in einem Waffengeschäft Wahlkampf gemacht hatte, | |
tourte am Samstag bereits durch Minnesota, wo in der nächsten Woche | |
Vorwahlen stattfinden. Santorum war in Colorado, wo die Republikaner | |
ebenfalls bald wählen. Gingrich, der in Nevada weit hinter seinen | |
Erwartungen zurück blieb, erklärte am Wahlabend bei einer Pressekonferenz | |
in Las Vegas trotzig, er werde auf jeden Fall bis zum Ende im Rennen | |
bleiben. Freilich mehren sich seine Handicaps: Von den bislang fünf | |
Vorwahlen hat er nur eine – in South Carolina – gewonnen. Im Vergleich zu | |
Romney verfügt er über deutlich weniger finanziellen Spielraum. Und sein | |
Kreis von Mitarbeitern ist gegenüber der Wahlkampfmaschine von Romney | |
winzig. | |
Der Bundesstaat Nevada wird 28 Delegierte nach Tampa in Florida entsenden. | |
Im Sommer werden dort insgesamt 1.144 Delegierte aus 50 Bundesstaaten den | |
offiziellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten bestimmen. (Mit | |
Material von dpa) | |
5 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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