# taz.de -- E.ON und RWE begraben AKW-Pläne in GB: Deutscher Atomausstieg auf … | |
> E.ON und RWE werden sich am Bau neuer Atomkraftwerke in Großbritannien | |
> nicht beteiligen. Den Energiekonzernen sind die damit verbundenen Kosten | |
> zu hoch. | |
Bild: 18 Milliarden Euro sind zu viel: E.ON stoppt, ebenso wie RWE, alle Baupl�… | |
BERLIN taz | Die deutschen Energieriesen RWE und Eon geben ihre Ambitionen | |
zum Bau neuer Atomkraftwerke in England auf. Beide Unternehmen wollten über | |
das Gemeinschaftsunternehmen Horizon Nuclear Power an zwei Standorten bis | |
2025 rund 18 Milliarden Euro in neue Reaktoren investieren. Horizon soll | |
nun verkauft werden, noch ist unklar, an wen. | |
Die Gründe sind wirtschaftlicher und strategischer Natur: Es dauert | |
Jahrzehnte, bis sich ein Atomkraftwerk refinanziert hat. Das passe nicht | |
mehr in die Konzernstrategie, sagte ein Eon-Sprecher der taz: „Wir werden | |
uns in England verstärkt auf erneuerbare und dezentrale Energien | |
konzentrieren, auch weil sich solche Investitionen innerhalb kürzerer Zeit | |
rechnen.“ Die britische RWE-Tochter Npower führte auch die Wirtschaftskrise | |
an, wegen der Kapital für derartige Großprojekte knapp sei. | |
Zudem habe der deutsche Atomausstieg die Spielräume eingeschränkt. RWE hat | |
sich damit komplett aus dem Bau neuer AKWs zurückgezogen, Eon ist in | |
Finnland noch an einem Projekt beteiligt. In England investieren die beiden | |
Konzerne hauptsächlich in Offshore-Windparks auf See und in Gaskraftwerke. | |
Brian Potskowski analysiert für Bloomberg New Energy Finance die englische | |
Energiewirtschaft und sieht weitere Gründe für den Rückzug: „Eon und RWE | |
sehen in Deutschland, was neue Technologien und die sinkenden Preise für | |
die Solarenergie bewirken. Wenn immer mehr Menschen ihren eigenen, | |
erneuerbaren Strom erzeugen, sinkt die Nachfrage von Strom aus Quellen wie | |
Gas oder Atomkraft.“ | |
## Acht neue Meiler | |
Gas allerdings habe den Vorteil, flexibler auf die schwankenden | |
erneuerbaren Energien reagieren zu können. Der Rückzug sei ein Zeichen | |
dafür, dass sich die britischen Nuklearpläne verzögern. Die Regierung will | |
acht neue Atomkraftwerke im Land, um alte Meiler zu ersetzen. Sie werden | |
hauptsächlich von dem französischen Staatskonzern EDF gebaut. Der britische | |
Energieminister Charles Hendry zeigte sich zwar „sehr enttäuscht“ vom | |
Rückzug der deutschen Konzerne. | |
„Englands neue Nuklearpläne bestehen aber aus wesentlich mehr als einem | |
Konsortium, es gibt genug Interessenten“, sagte er. Die Regierung plant, | |
Atomenergie erneuerbaren Energien gleichzustellen: Derzeit wird ein Gesetz | |
verhandelt, nach dem alle Kraftwerke, die wenig CO2 ausstoßen, einen | |
staatlich garantierten Mindestpreis für ihren Strom erhalten sollen - egal, | |
ob es sich um Solarkraftwerke, Windräder oder eben Kernreaktoren handelt. | |
Die EU hingegen stellt Atomenergie regenerativen Energien nicht gleich. | |
Die britische Bevölkerung jedoch zeigt sich seit dem Reaktorunfall von | |
Fukushima wenig begeistert von der Atomenergie. Nach einer Umfrage des | |
Guardian von März 2012 stehen 61 Prozent der Bevölkerung der Atomenergie | |
„stark ablehend“ gegenüber. Vor zwei Jahren waren es noch 39 Prozent. | |
Allerdings mehrt sich auch die Kritik an den Alternativen: Die Ablehnung | |
von Windrädern stieg von 7 auf 21 Prozent. | |
29 Mar 2012 | |
## AUTOREN | |
Ingo Arzt | |
## TAGS | |
Finnland | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
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