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# taz.de -- Salafisten und „Pro NRW“ in Köln: Islamisten und Islamhasser g…
> Zur Straßenschlacht kam es nicht: In Köln hielt die Polizei Salafisten
> und Rechtsextreme auseinander. Viele der Salafisten durften nicht
> anreisen.
Bild: So schlimm kam es diesmal nicht: Ein Polizist nimmt am 1. Mai einen Salaf…
KÖLN/BERLIN taz | Mit einem massiven Aufgebot von tausend Polizisten hat
Nordrhein-Westfalen erneute Ausschreitungen von Salafisten gegen eine
islamfeindliche Aktion der rechtsextremen Kleinstpartei „Pro NRW“
verhindert. Statt befürchteter Straßenschlachten in der Nähe der im Bau
befindlichen Großmoschee im Stadtteil Ehrenfeld blieb es am Dienstag
weitgehend friedlich.
Gewaltbereite Islamisten wurden zum Teil schon von der Anreise abgehalten.
Am Ende schafften es nur etwa fünfzig Anhänger der salafistischen Strömung
in die Nähe der Demonstration von „Pro NRW“ zu kommen, die seit Tagen damit
provoziert, dass sie vor Moscheen und anderen islamischen Einrichtungen
Karikaturen des Propheten Mohammed zeigt.
Auch von der bräunlichen Truppe „Pro NRW“ marschierten am Montag nur rund
40 Anhänger in Köln auf. Weiträumig von der Polizei abgeschirmt, zeigten
sie ihre Karikaturen, was die Gegenseite wohl aber gar nicht mitbekam.
In den vergangenen Tagen war es zweimal zu heftigen Ausschreitungen
gekommen, nachdem „Pro NRW“ provokativ die berühmt-berüchtigte
Mohammed-Karikatur von Kurt Westergaard gezeigt hatte. In Bonn randalierten
am Samstag mehrere hundert Salafisten, warfen Steine und sogar Gullydeckel.
29 Polizisten wurden verletzt, zwei durch Messerstiche schwer. Dem
Angreifer wirft die Staatsanwaltschaft versuchten Mord vor.
Das Innenministerium hatte danach versucht, den Islamhassern von „Pro NRW“
das Zeigen der Karikaturen bei weiteren Demonstrationen vor der
Landtagswahl zu verbieten, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Doch
am Dienstag entschieden die Gerichte im Eilverfahren, dass diese auch in
Köln gezeigt werden dürfen.
## „Zerfetzt sie“
Im Vorfeld der Demonstration in Köln hatten Salafisten in Internetforen,
über soziale Netzwerke und Videoplattformen erneut massiv mobilisiert und
zur Gewalt aufgerufen, sollte die rechtsextreme Truppe „Pro NRW“ wieder
eine Karikatur des Propheten Mohammed zeigen. „Wenn sie dieses Bild zeigen,
zerfetzt sie“, hieß es auf dem Facebook-Account der hessischen
Salafistengruppe Dawa FFM.
Auch der Berliner Ex-Gangsta-Rapper Denis Cuspert, der sich einst „Deso
Dogg“ nannte und heute in der salafistischen Szene als „Abu Talha“
unterwegs ist und Hymnen auf Osama bin Laden singt, hatte in Internetvideos
dazu aufgerufen, in Köln „den Propheten zu verteidigen“. Bereits bei den
Protesten in Bonn hatte der 36-Jährige zu den Wortführern der Randalierer
gehört.
Die Salafisten sind eine rückwärtsgewandte, strikt am angeblichen Urislam
im 7. Jahrhundert ausgerichtete Splitterbewegung. Der Verfassungsschutz
schätzt die Zahl der Anhänger auf knapp 4.000 und spricht von einer
„besonders radikalen Strömung innerhalb des Islamismus“. Nur ein Teil der
Salafisten ist allerdings gewaltbereit oder befürwortet gar den bewaffneten
Dschihad in Afghanistan.
In der Mehrheit war am Dienstag in Köln ohnehin das örtliche „Bündnis gegen
Rechts“, das mit mehreren hundert Menschen gegen die Islamfeinde von „Pro
NRW“ demonstrierte. Die planen nun keine weiteren Aktionen. Damit ist der
Spuk erst mal vorbei.
8 May 2012
## AUTOREN
P. Beucker
W. Schmidt
## TAGS
Salafisten
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