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# taz.de -- Kommentar Salafisten: Rowdytum im liberalen Gewand
> Kritik an den Salafisten ist das eine, Populismus das andere: Ihren
> Mangel an Liberalität ergänzt die FDP durch Forderungen, die an die
> Positionen von „Pro NRW“ erinnern.
Es steht außer Frage, dass die bärtigen Salafisten, die sich in den
vergangenen Tagen in Bonn und in Solingen Straßenschlachten mit der Polizei
geliefert haben, eine problematische Ideologie vertreten. Dass einige von
ihnen dabei mit Messern und Eisenstangen auf Polizisten losgegangen sind,
stellt eine bedenkliche Eskalation dar.
Doch so schwer diese Attacken auch wiegen: Bis jetzt handelt es sich dabei
um wenig mehr als politisches Rowdytum, wie man es von Fußball-Hooligans
oder vom ersten Mai früherer Jahre etwa aus Berlin kennt.
Alle, die nach ihrer harmlosen Koranverteilaktion davor gewarnt haben,
diese Gruppe sei gar nicht so harmlos und friedfertig, wie sie sich gebe,
können sich jetzt jedoch bestätigt fühlen. Einen besseren Dienst hätten
diese Hitzköpfe ihren politischen Gegnern, den rechtsextremen Aktivisten
von „Pro NRW“ und den diversen Innenministern der Union, nicht erweisen
können.
Scharfe Kritik kommt deshalb nicht nur von deutschen Politikern, sondern
auch von anderen Salafisten, die diese Gewalt ablehnen. Dann ja, die gibt
es auch.
Statt solche Stimmen zu unterstützen, überbieten sich manche Politiker
dagegen nun in populistischen Forderungen, von denen die eines Verbots
radikaler Vereine noch die harmloseste ist. Wenn Hardliner wie
Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann aber jetzt sogar fordern, die
Grundrechte von Islamisten einzuschränken, verlassen sie selbst den Boden
des Grundgesetzes, das sie zu verteidigen vorgeben.
Und FDP-Politiker, die dazu aufrufen, gewalttätigen Salafisten die deutsche
Staatsbürgerschaft abzuerkennen, lassen nicht nur jegliche Liberalität
vermissen. Sie nähern sich damit auch auf bedenkliche Weise den Forderungen
der Islamfeinde von „Pro NRW“ an.
10 May 2012
## AUTOREN
Daniel Bax
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