# taz.de -- Unbemannte Tötungsflugzeuge: Grüne fürchten Drohnen-Bewaffnung | |
> Das Verteidigungsministerium holt ein Angebot für die Drohne Predator B | |
> ein, die leicht kampffähig gemacht werden kann. Grüne rügen: Man muss | |
> eine Debatte führen. | |
Bild: Wie man die Luftwaffe kennt, schafft es der 500-Millionen Euro-Hawk besti… | |
BERLIN taz | Möglicherweise bekommt die Bundeswehr nun doch noch ihre | |
Lieblingsdrohne: die Predator B. In der Antwort auf eine kleine Anfrage der | |
Grünen erklärt das Verteidigungsministerium, man habe beschlossen, „ein | |
Angebot für die Beschaffung von unbemannten Luftfahrzeugen Predator B | |
einzuholen“. Eine Kaufentscheidung sei aber erst im Herbst zu erwarten, | |
schreibt Verteidigungs-Staatssekretär Christian Schmidt (CSU) in dem | |
Papier, das der taz vorliegt. | |
Die Predator („Raubtier“) wurde schon vor Jahren von der deutschen | |
Luftwaffe gewünscht. Sie ist ein Produkt der US-Firma General Atomics und | |
wird, mit Hellfire-Raketen bestückt, von den USA in Afghanistan und | |
Pakistan eingesetzt. | |
Doch die Bundeswehr bekam 2009 zunächst die israelische Aufklärungsdrohne | |
Heron, die zusammen mit Rheinmetall entwickelt wurde. Einige | |
Rüstungsexperten vermuteten, es handle sich dabei um ein | |
Kompensationsgeschäft für den Kauf deutscher U-Boote durch Israel. Denn die | |
Predator sei viel besser. Die Heron wurde dann aber bloß geleast. | |
## „Unverantwortlich“ | |
Nun aber könnte sie von der Predator in ihrer unbewaffneten Version | |
abgelöst werden. Den Grünen gefällt dieser Wechsel nicht. „Offenbar will | |
die Bundeswehr mit dem Nachfolgesystem des Heron Drohnen erwerben, die ohne | |
Probleme bewaffnet werden können“, erklärte die grüne Rüstungspolitikerin | |
Agnieszka Brugger der taz. | |
„Ich halte es für völlig unverantwortlich, ein neues Waffensystem | |
einzuführen“, ohne dass es eine ausreichende Debatte darüber gegeben habe, | |
wofür die Drohnen eingesetzt werden sollten. Die Bundeswehr benutzt etwa in | |
Afghanistan neben der Heron auch andere Aufklärungsdrohnen, Luna und KZO. | |
Letztere sind allerdings Winzlinge im Vergleich zur rund vier Tonnen | |
schweren Predator mit einer Spannweite von 20 Metern. | |
Eine amerikanisch-europäische Riesendrohne, Euro Hawk mit einer Spannweite | |
von 40 Metern, wird aber bereits bei der Wehrtechnischen Dienststelle für | |
Luftfahrzeuge im bayerischen Manching, gleich nebenan vom mitentwickelnden | |
Konzern EADS, getestet. Sie soll als Spionagedrohne ab 2016 eingesetzt | |
werden. | |
29 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Ulrike Winkelmann | |
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