# taz.de -- Video der Woche: Die erweiterte Mädchenrealität | |
> Ein Anime-Girl mit grünen Haaren läuft durch einen echten Park, dazu | |
> läuft zuckersüßer Japanpop. Was soll das? Wie funktioniert das? Und wer | |
> ist die Frau? | |
Bild: Große Augen, lange Zöpfe: Miku Hatsune erobert das Real Life. | |
Virtuelle Freundinnen sind natürlich keine neue Erfindung. Es gibt sie | |
schon lange, in unzähligen (okay, optisch ziemlich ähnlichen) Varianten. | |
Man findet sie in Browsergames, auf Spielkonsolen und vor allem in Japan, | |
wo ein eigenes Dating-Computerspielgenre existiert, die | |
[1][Ren’ai-Simulation], und wo Ende 2009 ein Mann eine Protagonistin aus | |
dem Nintendo-DS-Spiel „LovePlus“ [2][sogar heiratete]. | |
Doch waren die Frauen/Mädchen/Kindfrauen gefangen, als 2D-Wesen durch die | |
Glasscheibe des Bildschirms von ihren nicht-virtuellen Verehren getrennt. | |
Bisher. Denn durch die Verknüpfung mit Augmented-Reality-Technologien | |
treten sie nun auch in die Realwelt ein. | |
In der Augmented Reality wird die Topografie der Kohlenstoffwelt durch | |
virtuelle Einblendungen aufgejazzt und so zur „Erweiterten Realität“. Das | |
können Geo- und Touristen-Informationen sein, geheime Botschaften und | |
Werbetafeln, oder eben animierte Wesen, die man nur mit der richtigen | |
technischen Ausstattung – am naheliegendsten ist eine Datenbrille – | |
wahrnehmen kann. | |
Auch das Video der Woche ist durch eine solche Datenbrille gefilmt. Und | |
selbst wenn es noch etwas unbeholfen wirken mag, wie das Anime-Schulmädchen | |
mit den langen Beinen und den noch längeren grünen Haaren durch einen | |
japanischen Park spaziert: Das ist schon ziemlich super gemacht. | |
Etwa in Minute 1:26, als das weit weg stehende Mädchen ganz beiläufig | |
hinter einem Baum im Vordergrund verschwindet. Die Datenbrille erkennt also | |
den Baum, seine Position im Raum und rechnet ihn in die | |
Augmented-Reality-Darstellung in Echtzeit ein. Das sieht unspektakulär aus | |
und ist gerade deswegen so gut. Ähnlich gelungen ist die Szene, in denen | |
die virtuelle Freundin auf ein Kopftätscheln mit einem verlegenen Kichern | |
reagiert. | |
Bei dieser Freundin handelt es sich übrigens nicht um ein beliebiges | |
dahersimuliertes Manga-Girl, sondern um [3][Miku Hatsune], einst erschaffen | |
als Maskottchen für einen Sprachsynthesizer und in Japan ein berühmter | |
virtueller Popstar. Sie hat schon mehrfach Konzerte vor tausenden | |
Zuschauern gegeben. | |
So eine lässt sich natürlich nicht alles gefallen: Die Versuche des | |
Filmenden, ihren Rock hochzuziehen und ihre Brüste zu berühren, werden mit | |
konsequenter Abwehr und Empörung gestraft. | |
13 Jul 2012 | |
## LINKS | |
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Dating-Sim | |
[2] http://www.weirdasianews.com/2009/12/02/japanese-man-marries-nonexistant-vi… | |
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Miku_Hatsune | |
## AUTOREN | |
Michael Brake | |
## TAGS | |
Pop | |
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