Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Buch mit Facebook- und Twittersprüchen: Im Netz abgeschrieben
> Der Riva-Verlag stoppt die Auslieferung eines Buches mit „lustigen“
> Sprüchen. Der Grund: Der Autor soll nicht Urheber der Texte sein.
Bild: Hat's ihm ein Vogel gezwitschert? – Ein Witze-Autor soll bei Twitterern…
Es sollte eigentlich nur ein weiteres Witzbuch werden, voll mit lustigen
Sprüchen und amüsanten Aphorismen. „Nachts um 3 Uhr klingelte der Nachbar.
Mir ist vor Schreck fast die Bohrmaschine aus der Hand gefallen“ sollte es
heißen, als Autor stand Rolf Hohenhaus auf dem Umschlag. Aber: Schon der
Titel stammt nicht aus der Feder von Rolf Hohenhaus. Sondern von
[1][oOtrinityOo].
Hat da wer schamlos abgekupfert? Ein Blick in den Vorabdruck des Buches
bestätigt das: Viele Sprüche klingen wie von der most favorites
[2][Tweets-favstar-Sektion] abgeschrieben. Auch auf der Facebook-Seite die
dem Buch zugrunde liegt, finden sich viele Sätze, Witze und Sprüche, die
man als aufmerksamer Twitter-Konsument bereits kennt. 388.000 Fans hat die
Seite inzwischen.
Die Reaktion des Riva-Verlags kam prompt: Zunächst bat man die Community,
mögliche Urheberrechtsverletzungen anzuzeigen. Als [3][in den Kommentaren]
einige Inhalte anderen Urhebern zugeordnet werden konnten, erklärte man so
lange nicht auszuliefern, bis der Autor nicht alle Zweifel beseitigt habe.
„Wir sind davon ausgegangen, dass bei dem Buch alles in Ordnung ist“, sagt
Julia Loschelder, stellvertretende Pressesprecherin des Verlags. „Als sich
dann die ersten persönlich gemeldet haben und sagten, dass stamme von
ihnen, war klar, dass wir reagieren müssen.“
Allerdings sei es – jenseits dieses konkreten Falles – schwierig, die
Urheberrechtsfrage bei Tweets letztgültig zu klären: Man müsste jeden der
Sätze nachrecherchieren, um den tatsächlichen Schöpfer ausfindig zu machen.
„Es ist sehr schwierig zu wissen, wer einen Satz als erstes veröffentlicht
hat.“
Einer, der wissen müsste, woher die Inhalte stammen, ist Rolf Hohenhaus.
Der aber wollte sich gegenüber taz.de nicht dazu äußern. Er müsse sich
zunächst einmal mit seinem Anwalt absprechen.
4 Sep 2012
## LINKS
[1] http://de.favstar.fm/users/oOtrinityOo/status/74920817900785664
[2] http://de.favstar.fm/tweets/popular
[3] https://www.facebook.com/rivaverlag.de/posts/499996220028323
## AUTOREN
Frédéric Valin
## TAGS
Schwerpunkt Urheberrecht
Schwerpunkt Meta
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Schwerpunkt Urheberrecht
Schwerpunkt Urheberrecht
## ARTIKEL ZUM THEMA
Porträt eines taz.de-Kommentators: Der Schalk der Kommune
Wer ist dieser taz.de-User„vic“, der jeden Tag im Schnitt viermal
Leserkommentare auf taz.de postet? Ein Besuch in der schwäbischen Provinz.
Datenschützer bezwingt Facebook: Hamburg wahrt seine Gesichter
Der Datenschutzbeauftragte der Hansestadt ordnet an, dass biometrische
Profile bei Facebook rückwirkend geschützt werden. Der Konzern lenkt
daraufhin ein.
Die Zukunft von Facebook: Zuckerberg gibt Fehler zu
Nach dem misslungen Börsengang trat Facebook-Gründer Zuckerberg lange nicht
in der Öffentlichkeit auf. Nun erzählt er, wie Facebook in Zukunft aussehen
soll.
App.net statt Twitter?: Die Zeichen der Macht
Der Kurznachrichtendienst Twitter macht sich unbeliebt, weil er die volle
Kontrolle über seine Nutzer will. Alternativen gewinnen an Zulauf.
Gesperrte Videos im Netz: Roboter löschen US-Demokraten
Automatische Filter löschen gerne mal wahllos Videos im Netz, weil
vermeintlich Copyright verletzt wird. Nun hat es die US-Demokraten
erwischt.
Piratenentwurf zum Urheberrecht: Eckpunkte ahoi!
Die Berliner Piratenfraktion stellt ein Papier für eine Urheberrechtsreform
vor. Darin finden sich vor allem zarte Anpassungswünsche.
Kabinett beschließt Leistungsschutzrecht: Das Internet zur Kasse bitten
Das Leistungsschutzrecht soll Verlagen eine Handhabe gegen gewerblichen
Nutzer geben. Die Regierung hat nun einen Gesetzesentwurf auf den Weg
gebracht.
Musikpiraten verlieren vor Gericht gegen Gema: Anonym singen gebührenpflichtig
Das Amtsgericht Frankfurt hat der Gema im Streit mit den Musikpiraten Recht
gegeben. Es geht um 68 Euro und die Frage, ob man anonym unter freier
Lizenz singen darf.
Onliner und Amokläufer: Das Netz frisst seine Kinder
Die Netzkinder teilen viele Merkmale mit Amokläufern. Zwischen Selbstbild
und der Fremdbeschreibung liegt eine große Differenz. Und viel Spielraum
für Missverständnisse.
Streitgespräch über Netzpolitik: Die Regeln des Netzes
Pirat Alexander Morlang und Stefan Gelbhaar von den Grünen streiten über
Sinn und Unsinn des Internet-Ausschusses und ein Parlament, das immer noch
arbeitet wie im 19. Jahrhundert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.