# taz.de -- Handel mit persönlichen Daten: Bundesrat stoppt Meldegesetz | |
> Das umstrittene Melderecht ist im Bundesrat gestoppt worden. Nun soll es | |
> im Vermittlungsausschuss nachgebessert werden. | |
Bild: Neues Meldegesetz: Wer darf wann Adressdaten abfragen? | |
BERLIN dpa/dapd | Das umstrittene Meldegesetz wird nachgebessert. Der | |
Bundesrat rief am Freitag den Vermittlungsausschuss der Länderkammer und | |
des Bundestages an, um Änderungen am bisherigen Gesetzentwurf | |
durchzusetzen. | |
Ein Passus darin hatte für Proteststürme von Datenschützern gesorgt: | |
Demnach hätten Meldeämter Namen und Adressen ohne ausdrückliche | |
Einwilligung der Bürger zu Werbezwecken an Firmen weitergeben dürfen. Das | |
soll gekippt werden. Bei den Ländern herrscht Einigkeit, dass Meldebehörden | |
erst dann die Herausgabe der Daten erlaubt sein soll, wenn die Bürger ihr | |
Einverständnis erklären. Details werden nun im Vermittlungsverfahren | |
verhandelt. | |
Zuvor hatten Datenschützer weitreichende Änderungen am umstrittenen | |
Meldegesetz gefordert. Mehrere Dutzend Aktivisten demonstrierten am Freitag | |
vor dem Bundesrat und forderten deutliche Nachbesserungen am bisherigen | |
Gesetzentwurf. | |
Es dürfe nun keine faulen Kompromiss geben, sagte Christoph Bautz vom | |
Kampagnennetzwerk Campact. Die Demonstranten übergaben dem | |
rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) eine Sammlung von | |
fast 200 000 Unterschriften gegen die bisherigen Gesetzespläne. | |
Der Bundestag hatte die „Fortentwicklung des Meldewesens“ am 28. Juni mit | |
den Stimmen der schwarz-gelben Koalition verabschiedet. Fünf Minuten zuvor | |
war das EM-Halbfinalspiel Deutschland gegen Italien angepfiffen worden, nur | |
wenige Abgeordnete saßen im Plenum, die Reden wurden zu Protokoll gegeben. | |
Die ursprünglich vorgesehene Regelung, wonach dies nur nach expliziter | |
Einwilligung der Bürger möglich sein sollte, hatten die zuständigen | |
Bundestagsausschüsse geändert. | |
21 Sep 2012 | |
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