# taz.de -- Modifizierter Gesetzentwurf: Kompromiss zum Meldegesetz steht | |
> Der Bundestag hat im Juni das Meldegesetz verabschiedet. Datenschützer | |
> liefen Sturm dagegen. Jetzt gibt es eine Neufassung. Nächste Woche soll | |
> sie beschlossen werden. | |
Bild: Protest gegen das Meldegesetz im Sommer 2012. | |
BERLIN dpa | Bund und Länder haben sich auf Details beim umstrittenen | |
Meldegesetz verständigt. Bei einem informellen Vorgespräch am Mittwochabend | |
sei der monatelange Streit beigelegt worden, bestätigte der | |
SPD-Innenexperte Michael Hartmann, am Donnerstag. Zuvor hatte die | |
Hannoversche Allgemeine Zeitung darüber berichtet. Am kommenden Dienstag | |
soll der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat den | |
modifizierten Gesetzentwurf beschließen. | |
Die Eckpunkte stehen schon länger fest: Meldeämter dürfen Namen und | |
Adressen nur dann zu Werbezwecken an Firmen weitergeben, wenn die | |
Betroffenen dem ausdrücklich zustimmen. Hartmann sieht in der Einigung auf | |
der Basis des entsprechenden Bundesratsbeschlusses eine „erhebliche | |
Verbesserung für den Datenschutz.“ Er sagte der dpa: „Wir haben aus einem | |
schlechten Gesetz ein besseres bis gutes gemacht.“ | |
Nach dem Ende Juni vom Bundestag verabschiedeten Entwurf sollten Meldeämter | |
die Daten ohne ausdrückliche Einwilligung der Bürger weitergeben dürfen. | |
Der Beschluss hatte heftige Proteste etwa bei Datenschützern ausgelöst. Für | |
Empörung sorgte auch die Tatsache, dass die Abstimmung im Plenum während | |
des Fußball-EM-Halbfinales zwischen Deutschland und Italien stattfand – bei | |
geringer Präsenz. | |
Geplant ist jetzt, dass die Bürger entweder ihre generelle Zustimmung bei | |
der Meldebehörde erklären oder aber das Unternehmen, das die Daten nutzen | |
will, das Okay der Betroffenen selbst einholt. Meldeämter sollen | |
stichprobenartig prüfen, ob solche Einwilligungserklärungen bei den Firmen | |
vorliegen. Bei Verstößen soll ein Bußgeld fällig werden. | |
Auch in Fragen der Zweckbindung gab es bei dem Treffen einen Kompromiss. | |
Empfänger von Meldedaten dürfen diese künftig ausschließlich für den Zweck | |
verwenden, für dessen Erfüllung sie ihnen übermittelt wurden. Danach sind | |
die Daten zu löschen. | |
Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios sollen sich unverheiratete | |
Soldaten, die in der Kaserne wohnen, künftig nicht mehr wie bisher mit | |
erstem Wohnsitz an ihrem Dienstort anmelden müssen. Diese Regelung gilt | |
allerdings nur, wenn die Betroffenen kürzer als zwölf Monate an den neuen | |
Dienstort versetzt werden. Ursprünglich hatte die Bundesregierung einen | |
vollständigen Wegfall des Meldezwangs geplant. Den soll es nun wegen der | |
drohenden Steuerausfälle der Garnisonskommunen nicht geben. | |
22 Feb 2013 | |
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