| # taz.de -- Chinesische Nobelpreisträger: Mo Yan hofft auf Freiheit für Liu X… | |
| > Mo Yan äußert sich erstmals zur Inhaftierung des | |
| > Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo und bestreitet gleichzeitig die ihm | |
| > unterstellte Parteinähe. | |
| Bild: Der Nobelpreisträger Mo Yan wird wegen seiner Nähe zu den Mächtigen in… | |
| PEKING/BERLIN dpa/taz | Einen Tag nach der Auszeichnung mit dem | |
| diesjährigen Literaturnobelpreis hat sich der chinesische Schriftsteller Mo | |
| Yan am Freitag überraschend zum Schicksal des inhaftierten chinesischen | |
| Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo geäußert. „Ich hoffe, dass er seine | |
| Freiheit so bald wie möglich zurückgewinnt,“ sagte Mo laut Reuters vor | |
| Journalisten in seinem Heimatort Gaomin in der östlichen Provinz Shandong. | |
| Liu, der dem unabhängigen chinesischen PEN-Zentrum vorsteht, war 2009 wegen | |
| „Untergrabung der Staatsgewalt“ zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Seine | |
| Frau Liu Xia wird in Peking unter Hausarrest gehalten. | |
| Mo, der Vizevorsitzender des offiziellen Schriftstellerverbandes ist, sagte | |
| jetzt, ohne dies auszuführen, Liu solle die Möglichkeit haben, „sein | |
| politisches und soziales System“ zu erforschen. | |
| Mo hielt bisher Abstand zu Dissidenten. 2009 verließ er bei einem Symposium | |
| der Frankfurter Buchmesse den Saal, als dort im Exil lebende chinesische | |
| Schriftsteller auftraten. | |
| ## „Ich lebe und arbeite in China“ | |
| Jetzt verwahrte sich der 57-Jährige gegen Vorwürfe, er stehe dem | |
| diktatorischen System zu nahe. „Ich lebe und arbeite in China“, sagte Mo. | |
| „Ich schreibe in China unter der Führung der Kommunistischen Partei. Aber | |
| meine Werke können nicht von einer politischen Partei eingeschränkt | |
| werden.“ | |
| Auch andere Länder hätten Zensur aus religiösen oder ethnischen Gründen. | |
| „Natürlich gibt es keine absolute Freiheit in China, einen Roman zu | |
| veröffentlichen.“ Im Vergleich zu den 50er und 60er Jahren sei man aber | |
| „überrascht“ darüber, wie die Beschränkungen nachgelassen hätten. | |
| Auf der Frankfurter Buchmesse bezeichnete der Autor Liao Yiwu Mo am Freitag | |
| als „Staatsautor“. „Er vertritt das Regime“, sagte Liao, der am Sonntag… | |
| Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegennimmt. | |
| Mo habe literarisch ein hohes Niveau, aber es gehe ihm nicht um die | |
| Menschenrechte in China. Liao lebt seit seiner Flucht aus China im | |
| vergangenen Jahr in Berlin. In seiner Heimat saß er mehrere Jahre im | |
| Gefängnis. | |
| Auch der regimekritische Künstler Ai Weiwei äußerte sich per Twitter | |
| negativ über die Auszeichnung Mos. „Ein Schriftsteller, der sich nicht der | |
| Realität stellt, ist ein Lügner.“ | |
| ## „Er ist kein Intellektueller“ | |
| Der Zeitung Die Welt sagte Ai, er akzeptiere das politische Verhalten von | |
| Mo nicht. „Er ist möglicherweise ein guter Schriftsteller. Aber er ist kein | |
| Intellektueller, der die heutige chinesische Zeit vertreten kann.“ | |
| Einen Nobelpreis an jemanden zu verleihen, der von der Realität abgehoben | |
| lebe, sei eine rückständige und unsensible Verfahrensweise. | |
| Unterdessen lobte Chinas Propagandachef Li Changchun die Auszeichnung von | |
| Mo. Dies spiegele den Fortschritt der chinesischen Literatur wider. | |
| 12 Oct 2012 | |
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