| # taz.de -- Untersuchungsausschuss in Hannover: Atommüll-Lager Asse ist illegal | |
| > Politik, Wissenschaft und Wirtschaft – alle haben versagt. Die Asse hätte | |
| > nie Atomendlager werden dürfen. Das ist das Ergebnis einer dreijährigen | |
| > Überprüfung. | |
| Bild: Strahlend schön. | |
| HANNOVER afp/dpa | In dem ehemaligen Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel | |
| hätte nach den Erkenntnissen des Untersuchungsausschusses in Hannover | |
| niemals ein Atomendlager eingerichtet werden dürfen. | |
| Der Ausschuss des niedersächsischen Landtages schloss am Donnerstag nach | |
| mehr als drei Jahren, 71 Sitzungen und der Vernehmung von mehr als 50 | |
| Zeugen seine Arbeit ab. Das Gremium kritisierte, dass Politik, | |
| Ministerialbürokratie und Wissenschaft die Risiken des Standorts verkannt | |
| oder klein geredet hätten. | |
| Diese Kritik wurde im gemeinsamen Abschlussbericht der Mehrheitsfraktionen | |
| von CDU und FDP sowie den Abschlussberichten der drei Oppositionsfraktionen | |
| SPD, Grüne und Linke fast wortgleich vorgebracht. | |
| Für die Mehrheitsfraktionen erklärten deren Obleute im Ausschuss, Martin | |
| Bäumer (CDU) und Björn Försterling (FDP): „Politik, Wissenschaft und | |
| Wirtschaft haben allesamt Schuld auf sich geladen. Es wurde widerrechtlich | |
| eingelagert, es wurde mehr Strahlenmüll als angegeben eingelagert und es | |
| wurde geheimniskrämerisch eingelagert“. | |
| ## Alles muss raus | |
| Bereits im Sommer hatte der Landtag einstimmig gefordert, wegen der | |
| Einsturzgefahr und der Gefahr unkontrollierbarer Wassereinbrüche müsse der | |
| komplette Atommüll wieder aus der Grube herausgeholt werden. | |
| In dem ehemaligen Salzbergwerk waren zwischen 1967 und 1978 fast 126.000 | |
| Fässer mit schwach- und mittelaktivem Müll eingelagert worden. Die Asse war | |
| damals auch Teil des Entsorgungsnachweises für die Atomkraftwerke in der | |
| Bundesrepublik. | |
| Erst seit Anfang 2009 gilt für das frühere Salzbergwerk das strenge | |
| Atomrecht, nach einer ganzen Serie von Pannen und Fehlern wurde damals auch | |
| das Helmholtz-Zentrum München als Betreiber abgelöst durch das Bundesamt | |
| für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter. | |
| Das BfS traf dann 2010 die Feststellung, dass die laut Atomrecht | |
| erforderliche Langzeitsicherheit der Lagerung in der Asse nicht | |
| gewährleistet werden könne. Seither laufen Vorbereitungen für die | |
| Rückholung des Mülls. Zeitgleich bereitete das BfS aber auch | |
| Notfallmaßnahmen für einen möglichst sicheren Einschluss des Mülls vor, | |
| sollte das alte Bergwerk absaufen. | |
| ## Kontroverse um Salzstollen | |
| Zu einem gemeinsamen Abschlussbericht kam es im Untersuchungsausschuss nur | |
| deshalb nicht, weil die Fraktionen unterschiedliche Folgerungen ziehen für | |
| das mögliche Endlager im Salzstock Gorleben für hochradioaktiven Müll. Die | |
| SPD forderte, bei der Suche nach einem atomaren Endlager nicht nur | |
| Gorleben, sondern auch Salzstöcke generell auszuschließen. | |
| „Salz sollte insgesamt für die Lagerung von Atommüll ausgeschlossen | |
| werden“, meinte der SPD-Abgeordnete Detlef Tanke. „Wie jetzt in Gorleben | |
| wurde damals bei der Asse behauptet, dass ein Absaufen nicht möglich ist.“ | |
| Der SPD-Forderung schloss sich nur die Linke an. CDU und FDP lehnten sie | |
| ab. Selbst die Grünen wollten trotz Zweifeln keinen generellen Ausschluss | |
| von Salzstöcken. | |
| 19 Oct 2012 | |
| ## TAGS | |
| Atommüll | |
| Asse | |
| Gorleben | |
| AKW | |
| Atommüllendlager | |
| Schwerpunkt Atomkraft | |
| Schwerpunkt Atomkraft | |
| Asse | |
| Atommüllendlager | |
| Schwerpunkt Atomkraft | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Debatte Gorleben: Die Bürger einbeziehen | |
| Das bisherige Verfahren zur Suche nach einem Atommüll-Endlager hat nichts | |
| gebracht. Eine überparteiliche Kommission ist gefragt. | |
| Kommentar Asse-Ausschuss: Bizarres Beispiel kollektiven Versagens | |
| Hauptsache billig und schnell. Die Atommüll-Lagerung in der Asse war ein | |
| katastrophaler Fehler. Die Folgekosten sind enorm, die Gefahren unabsehbar. | |
| Entwurf zur Atommüll-Deponierung: Altmaier sucht das Endlager | |
| Der Umweltminister präsentiert einen Entwurf zur Atommüll-Endlagersuche. | |
| Altmaier wartet auf die Reaktion der Opposition und zeigt sich | |
| kompromissbereit. | |
| Kommentar Asse-Ausschuss: Klein-klein statt Aufschlag | |
| Mit Blick auf die Landtagswahl im Januar vermeiden SPD, Grüne und Linke | |
| eine gemeinsame Bewertung und verlieren sich im Parteien-Klein-Klein. | |
| Asse-Ausschuss tagt zum letzten Mal: Keiner will's gewesen sein | |
| Gleich vier Abschlussberichte kursieren zu den Pannen im Salzstock Asse. | |
| Die Frage, wie er unversehens zur Atommüll-Kippe wurde, bleibt | |
| unbeantwortet. | |
| Kommentar Endlagersuche: Ein Neubeginn geht anders | |
| Die Gespräche über ein Atommüllendlager sind vorerst gescheitert. Das ist | |
| nicht zwangsläufig ein schlechtes Zeichen. | |
| Atommüll-Endlagersuche: Du bist Schuld, nein du | |
| Die Endlager-Gespräche sind gescheitert. Nun machen sich Regierung und | |
| Opposition gegenseitig Vorwürfe. Manche Grünen-Politiker begrüßen die | |
| Denkpause. |