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# taz.de -- Homoehe in zehn US-Staaten möglich: Großer Schritt nach vorn
> In Maryland, Minnesota, Washington und Maine sollen Schwule und Lesben
> einander heiraten dürfen. Darin äußert sich eine gestärkte säkulare
> Stimmung in den USA.
Bild: Alle vier, parallel zur US-Wahl angesetzten Volksabstimmungen fielen für…
BERLIN taz | Was für ein Unterschied zum Sieg der Demokraten und von Barack
Obama vor vier Jahren: In vier Bundesstaaten fanden vorgestern parallel zu
den Wahlen zu Weißem Haus, Repräsentantenhaus und Senat auch Plebiszite zur
Frage der sogenannten Homoehe statt. Ergebnis: Alle vier Volksabstimmungen
fielen für die Anliegen Homosexueller aus. Die bekennend heterosexuellen
und Homos ausschließenden Milieus hingegen verloren teils deutlich.
Noch 2008 fiel der Jubel über Obamas Sieg, etwa in San Francisco, einer der
Welthauptstädte der sexuell Anderen, mit deutlich bitterem Beigeschmack
aus. Die schwul-lesbischen Communitys in Kalifornien mobilisierten damals
(und dieses Jahr wieder) besonders fleißig für den Kandidaten der
Demokraten.
Sie machten vor allem Wahlkampf in den Wohnvierteln von Afroamerikanern und
Latinos. Doch just hier fiel die Ablehnung der Legalisierung der Ehe auch
für Homosexuelle besonders heftig aus. Dieses Jahr war es anders. In
Maryland stimmten nach letztem Auszählungsstand 53 Prozent für die
Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen.
Gouverneur Martin O’Malley, der das Ansinnen von Schwulen und Lesben
offensiv vertreten hatte, sprach hernach von einer Frage der „Fairness“,
die nun im Guten auch von der Bevölkerung beantwortet worden sei. Im
Vorfeld des Plebiszits in diesem stark afroamerikanisch geprägten
Bundesstaat hatten Pastoren bis in die Gottesdienste hinein gegen diese
Initiative gekämpft – es gehe nicht um „leben und leben lassen“, sondern…
den Fortbestand der Menschheit.
## Kulturkampf zuungunsten der Klerikal-Konservativen
Der katholische Kardinal William Lori wollte den BürgerInnen seines
Glaubenszirkels sogar die Kommunion zu verweigern, falls sie die Homoehe
unterstützten. Es nutzte nichts. Der Kulturkampf um die Homoehe scheint
zuungunsten der Klerikal-Konservativen zu verlaufen.
Im Frühsommer hatte Barack Obama ausdrücklich formuliert, er habe sich die
Sache mit der Ehe für Gleichgeschlechtliche sehr lange überlegt – sei nun
aber überzeugt, sie werde eine gute Sache sein. Das war für den Präsidenten
eine durchaus riskante Meinungsvolte.
Denn traditionell gehören Lesben und Schwule zu den glühendsten Anhängern
der Demokraten – aber dies gilt ebenso für die afroamerikanische
Bevölkerung, die wiederum besonders hartnäckig homophob grundierten Bildern
vom Zusammenleben von Menschen anhängt.
Wie sich jetzt herausstellte, hat das Bekenntnis Obamas zum Recht von
Homosexuellen auf die zivilrechtliche Ehe ihm nicht geschadet, selbst in
religiösen Kreisen offenbar nicht nachhaltig.
## Positives Ergebnis in Washington
Die eher immer stärker säkular gesinnte Stimmung hat sich in diesem Sinne
auch positiv auf den Bundesstaat Washington mit seiner Hightechmetropole
Seattle als kulturellem Zentrum ausgewirkt. Dort votierten gut 52 Prozent
für ein Gesetz, das Homoehen nicht nur nicht verbietet, sondern
ausdrücklich erlaubt. Das Gleiche gilt für Maine an der nördlichen Ostküste
der USA, traditionell liberal gesinnt. 53 Prozent sprachen sich dafür aus,
Homosexuellen die Ehe untereinander zu ermöglichen.
Bislang konnten Schwule und Lesben nur in sechs Bundesstaaten und der
Hauptstadt Washington heiraten. 39 US-Bundesstaaten haben die Homoehe
jedoch nach wie vor „gebannt“ – sei es durch Verfassungszusätze oder dur…
direkte Gesetze, die die Ehe ausschließlich für Gemischtgeschlechtliche
erlauben.
7 Nov 2012
## AUTOREN
Jan Feddersen
Jan Feddersen
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