| # taz.de -- Kommentar griechische Schulden: EZB darf nicht mal den Euro retten | |
| > Niemand kann es mehr hören, aber jetzt stellt sich die systematische | |
| > Frage: Wie soll diese Dauerhilfe für Griechenland finanziert werden? | |
| Wahrscheinlich will niemand mehr das Wort „Griechenland“ lesen, denn es | |
| scheint der ewig gleiche Trott. Defizite, Hilfen, noch mehr Defizite, neue | |
| Hilfen, Schuldenschnitt, neue Defizite. | |
| Dennoch wird in diesen Tagen eine entscheidende Zäsur erreicht – und genau | |
| deswegen konnten sich die Finanzminister bei ihrem Treffen am Montag nicht | |
| einigen. Es wird unübersehbar, dass Griechenland auf Dauer Hilfe braucht, | |
| wenn es im Euro bleiben soll. Und damit stellt sich eine systematische | |
| Frage, auf die bisher niemand eine Antwort hat: Wie soll diese Dauerhilfe | |
| finanziert werden? Der vage Begriff einer „Transferunion“ hilft jedenfalls | |
| nicht weiter, wenn es um die ganz konkreten Instrumente geht. | |
| Die radikalste Lösung wäre, einen weiteren Schuldenschnitt zu vereinbaren. | |
| Da die griechischen Gläubiger inzwischen vor allem staatliche Stellen sind, | |
| würden die Kosten bei den Euroländern und ihren Steuerzahlern hängen | |
| bleiben. Konkret würden also die deutschen Staatsschulden steigen, damit | |
| die griechischen Staatsschulden sinken. | |
| In der Summe würden die Schulden also gleich bleiben; sie verlagern sich | |
| nur. Dennoch könnte dieses Nullsummenspiel den Euro sprengen. Denn nicht | |
| nur Griechenland wird einen Schuldenschnitt brauchen. Auch Portugal und | |
| Irland stehen in der Warteschlange. Es ist abzusehen, dass die Steuerzahler | |
| in den reicheren Euroländern irgendwann aufbegehren. | |
| Viel schlauer wäre es daher gewesen, wenn es der EZB erlaubt wäre, die | |
| Schulden Griechenlands zu übernehmen. Auch dies wäre ein Nullsummenspiel – | |
| aber es wäre politisch viel weniger brisant. Aber leider ist die EZB ja | |
| keine normale Notenbank. Sie darf nichts, noch nicht einmal den Euro | |
| retten. | |
| 13 Nov 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Ulrike Herrmann | |
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