# taz.de -- Euro-Krise: Rettung am liebsten für Lau | |
> Mehr Zeit, aber nicht mehr Geld: Griechenlands Rettung wirft immer neue | |
> Probleme auf. Nun wird über den Zeitplan für den Abbau der Schulden | |
> gestritten. | |
Bild: In Brüssel wird gestritten, in Europa protestiert: hier in London gegen … | |
BRÜSSEL taz | Die Euroretter haben sich über die Hilfe für Griechenland | |
zerstritten. Bei einem Treffen der Eurogruppe in Brüssel wurde zwar die | |
drohende Pleite des überschuldeten Landes verhindert. Doch zwischen den | |
Europäern und dem Internationalen Währungsfonds IWF brach offener Streit | |
über das weitere Vorgehen aus. Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble sorgte | |
wieder für Ärger. | |
Am Montag war die Welt der Euroretter noch in Ordnung. Die Troika hatte | |
Griechenland ein ordentliches Zeugnis ausgestellt, auch der von Athen | |
geforderte Aufschub der Sparziele um zwei Jahre fand Gnade in den Augen der | |
Aufseher. Sogar Schäuble stimmte dem Aufschub zu. | |
Doch die Verlängerung hat ihren Preis – und darüber kam es zum Streit. Zum | |
einen müssen die Euroretter die mit dem Aufschub verbundenen Mehrkosten von | |
rund 33 Milliarden Euro finanzieren. Zum anderen wackelt nun der Zeitplan | |
für den Abbau der Schulden. Bisher war geplant, dass Griechenland im Jahr | |
2020 die sogenannte Schuldentragfähigkeit erreicht, also einen | |
Schuldenstand von 120 Prozent der Wirtschaftsleistung. Der gilt gerade noch | |
als tragbar. | |
IWF-Chefin Christine Lagarde möchte an diesem Termin nicht rütteln. Doch | |
Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker widersprach ihr vor laufenden Kameras: | |
Wegen des Aufschubs bei den Sparplänen werde es wohl auf 2022 hinauslaufen. | |
Schäuble unterstützte Juncker. | |
## „Ein wenig zu ehrgeizig“ | |
Es könne sein, dass das Ziel von 120 Prozent wegen der schwächeren | |
Wirtschaftsentwicklung „möglicherweise in 2020 noch ein wenig zu ehrgeizig | |
ist“, sagte er. | |
Eine Einigung wurde nicht erzielt – Lagarde reiste verärgert aus Brüssel | |
ab. Am Dienstag will man sich erneut treffen, um eine Lösung zu suchen. Das | |
dürfte schwierig werden, denn auch die Kostenfrage ist ungeklärt. Lagarde | |
fordert einen Schuldenschnitt für Griechenland, Schäuble lehnt das ab. Der | |
deutsche Kassenwart schloss auch eine Aufstockung des laufenden | |
Hilfsprogramms von 130 Milliarden Euro aus. | |
Es darf nicht mehr kosten, war seine unmissverständliche Botschaft, die man | |
wohl vor dem Hintergrund des kommenden Wahljahrs sehen muss. Doch wo sollen | |
die 33 Milliarden Euro herkommen? Und was ist mit Berichten, Berlin fordere | |
eine Bündelung der nächsten Hilfszahlungen an Griechenland? Das hatte am | |
Dienstag Bild berichtet und so für neuen Ärger gesorgt. | |
## Verwirrung, die bleibt | |
Schäuble konnte die Verwirrung nicht auflösen. Vielleicht könne man die | |
Zinsen senken, die Athen für die Hilfskredite zahlen muss, deutete er an. | |
Doch 33 Milliarden Euro lassen sich so kaum aufbringen. Die Lösung sei | |
„nicht trivial“, räumte er ein. „Unmöglich“, meinen dagegen die meist… | |
EU-Experten. | |
Immerhin fanden die Euroretter einen neuen Trick, um Athen vor der schon am | |
Freitag drohenden Pleite zu retten. Sie erlaubten der griechischen | |
Regierung, sich am Anleihenmarkt mit frischem Geld zu versorgen. | |
Doch dabei kamen nur 4 Milliarden Euro zusammen. Woher die fehlende | |
Milliarde kommen soll, blieb offen. Klar ist: Griechenland muss weiter | |
zittern. Und die Einheit der Euroretter ist erst mal dahin. | |
13 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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