# taz.de -- Deepwater-Horizon-Katastrophe: Es kommt noch dicker für BP | |
> Für die größte Ölpest in der US-Geschichte hat der Konzern schon 4,5 | |
> Milliarden Dollar Strafe akzeptiert. Doch es dürfte noch viel teurer für | |
> die Briten werden. | |
Bild: Das Ölinferno im Jahr 2010. | |
LONDON/WASHINGTON dpa | Nach der Einigung mit den US-Behörden auf die | |
Rekordstrafe von 4,5 Milliarden Dollar für die Ölpest im Golf von Mexiko | |
steht der britischen BP ein Milliardenstreit um zivilrechtliche Ansprüche | |
bevor. Die US-Bundesregierung und fünf Bundesstaaten wollen sich den | |
Schaden ersetzen lassen, der an ihren Küsten entstanden ist. Auch | |
Einnahmeausfälle - etwa beim Tourismus - soll der britische Ölkonzern | |
ersetzen. Es geht um bis zu 21 Milliarden US-Dollar. | |
Die Explosion der vom BP-Konzern geleasten Bohrinsel „Deepwater Horizon" am | |
20. April 2010 löste die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA | |
aus. Bei dem Unglück starben elf Menschen, zwei weitere kamen später bei | |
Rettungsarbeiten ums Leben. Mehr als 1.000 Kilometer Küste in den | |
Bundesstaaten Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida wurden | |
verschmutzt. Hunderttausende Tiere wie Meeressäuger, Fische, Pelikane und | |
Schildkröten starben an den Folgen. Die Tourismusbranche und Fischer aus | |
der Region erlitten schwere Einbußen. | |
Aus einem Leck in 1500 Meter Tiefe war fünf Monate Erdöl in den Golf von | |
Mexiko gesprudelt. Bei Fischern und Anwohnern des Katastrophengebiets | |
bleibt die Sorge um Spätschäden infolge des Öls und knapp sieben Millionen | |
Liter chemischer Öl-Bekämpfungsmittel. | |
Dafür soll BP nun büßen: Eine vom Konzern angestrebte Einigung kam nicht | |
zustande, weil sich unter anderem der Bundesstaat Louisiana quergestellt | |
hatte. So kommt es nun im Februar 2013 zum Zivilprozess in den USA. Die | |
staatlichen Stellen werfen BP vor, vor dem Unglück im April 2010 auf der | |
Förderplattform „Deepwater Horizon" grob fahrlässig gehandelt zu haben. | |
## 4,9 Millionen Barrel Öl ins Meer | |
Sollte das Gericht dieser Argumentation folgen, müsste BP bis zu 4.300 | |
Dollar pro ausgelaufenem Barrel Öl zahlen. Andernfalls wären nur 1.100 | |
Dollar fällig. Nach staatlichen Angaben liefen im April 2010 an 87 Tagen | |
insgesamt 4,9 Millionen Barrel Öl ins Meer - BP geht von einer geringeren | |
Menge aus. | |
Das Unternehmen bestreitet, grob fahrlässig gehandelt zu haben. Die | |
Äußerungen aus den USA deuten an, dass Washington dieser Argumentation | |
keinesfalls folgen will. „Ich möchte absolut klarmachen, dass die heutige | |
Einigung nicht das Ende unserer Anstrengungen bedeutet", sagte | |
US-Justizminister Eric Holder. Zwei BP-Führungskräfte müssen sich wegen | |
fahrlässiger Tötung verantworten, weil bei dem Desaster elf Menschen ums | |
Leben gekommen waren. Die US-Regierung geht von einer BP-Kultur aus, die | |
„Profit über Vorsicht" stellte. | |
## BP hat 38 Milliarden Dollar zurückgestellt | |
BP hat bereits 14 Milliarden Dollar für das Stopfen des Lecks und die | |
Aufräumarbeiten bezahlt. Neun Milliarden Dollar gingen bereits an private | |
Kläger. Auf die Zahlung von 7,8 weiteren Milliarden hat sich das | |
Unternehmen mit einem Kreis aus tausenden privaten Klägern geeinigt. 4,5 | |
Milliarden kommen nun für die Strafe dazu. Damit sind mehr als 35 der 38 | |
Milliarden Dollar aufgefressen, die das Unternehmen für die Aufarbeitung | |
der Katastrophe zurückgestellt hatte. In der Rechnungslegung für das vierte | |
Quartal sollen weitere 3,85 Milliarden Dollar zurückgestellt werden, | |
kündigte BP an. | |
In der strafrechtlichen Einigung musste sich BP bereits verpflichten, seine | |
Sicherheitspolitik massiv zu verbessern - teilweise war dies nach der | |
Ölpest auch schon freiwillig geschehen. BP muss nicht nur sein | |
Risikomanagement verbessern. Die US-Behörden setzten auch durch, dass der | |
Staat sowohl die Sicherheit als auch die Unternehmensethik vier Jahre lang | |
überwachen kann. | |
16 Nov 2012 | |
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