| # taz.de -- Streit der Woche: Dürfen Zeitungen sterben? | |
| > Schlimm genug, dass Wale und Wälder sterben. Jetzt auch noch Zeitungen. | |
| > Nach der Insolvenz der „Frankfurter Rundschau“ müssen große Fragen | |
| > beantwortet werden. | |
| Bild: Sind Zeitungen aus Papier bald ein Relikt? | |
| Ausgerechnet die Frankfurter Rundschau! Das einst wichtigste linke Blatt | |
| Deutschlands! Investigativ, liberal und kritisch. Anders als Wale und | |
| Wälder kann man Zeitungen an jedem Kiosk erstehen. Das erweckt den | |
| Eindruck, als wären sie bloße Waren. Sind sie aber nicht. | |
| Zeitungsleser sind nicht in erster Linie Konsumenten, sondern Bürger, die | |
| ihr Recht auf Teilhabe an der öffentlichen Meinungsbildung wahrnehmen | |
| möchten. Der Philosoph Jürgen Habermas hat es mal auf den Punkt gebracht: | |
| „Keine Demokratie kann sich ein Marktversagen auf diesem Sektor leisten.“ | |
| Höher kann man es nicht hängen. Demokratie? Ohne Zeitung nicht vorstellbar. | |
| Es sieht so aus, dass die Pleite der Frankfurter Rundschau und die drohende | |
| Insolvenz der Financial Times Deutschland ein deutlicher Schlag für das | |
| Modell Tageszeitung sind. Große Fragen müssen beantwortet werden: Wie lässt | |
| sich der Qualitätsjournalismus finanzieren? Oder sind nicht längst andere | |
| Medien wichtiger geworden – auch für die Meinungsbildung? Geht es nicht | |
| auch ohne Zeitung? Hitzige Debatten und Plädoyers der letzten Tage bringen | |
| zum Ausdruck, wie wichtig das Thema ist. | |
| ## Ist die Zukunft digital? | |
| Auf den ersten Blick geht es der Zeitungsbranche gar nicht so schlecht. Das | |
| zumindest verbreiten die Zahlen des Bundesverbandes Deutscher | |
| Zeitungsverleger (BDZV). 315 lokale und regionale Abozeitungen mit einer | |
| Gesamtauflage von über 13 Mio. Exemplaren gibt es in Deutschland. Dazu | |
| kommen zehn überregionale Blätter und acht Kaufzeitungen. Immerhin 48 | |
| Millionen Menschen hierzulande lesen laut Verband täglich eine Zeitung. | |
| Doch die Statistiken belegen, dass deren Zahl kontinuierlich abnimmt. Junge | |
| Leser wachsen nicht nach, Abo-Kurven fallen, das Internet ersetzt Papier. | |
| Eine ganze Generation wächst ohne Zeitungen auf und informiert sich aus | |
| anderen Quellen. Die großen Blätter sind längst als Digital-Version | |
| verfügbar. Aber das Potential ist noch bei weitem nicht erschöpft. „Auch | |
| viele Tageszeitungen könnten eine Zukunft haben. Aber nur, wenn sie das | |
| Netz nicht als ihren Feind empfinden“, schreibt der Noch-Chefredakteur von | |
| Zeit Online, Wolfgang Blau. | |
| Auch der Medienjournalist Richard Gutjahr kritisiert den mangelnden Willen | |
| der Medienhäuser, dem Online-Leser entgegen zu kommen. Ihm selbst zu | |
| überlassen, was und in welchem Umfang er liest: „Hand aufs Herz: | |
| Interessiert es die Verleger denn wirklich, was der Leser online will und | |
| wofür er bereit wäre, Geld auszugeben? Geht es ihnen wirklich um den | |
| Qualitätsjournalismus, oder nicht vielmehr um die Bewahrung alter | |
| Geschäftsmodelle?“ | |
| Sind gedruckte Zeitungen wirklich nur noch ein Geschäftsmodell von gestern? | |
| Tageszeitung im Jahr 2013: Wie soll sie sein? Was denken Sie? | |
| Ist es schlimm, wenn Zeitungen sterben? | |
| Die taz wählt unter den interessantesten Kommentaren ein oder zwei aus und | |
| veröffentlicht sie in der sonntaz vom 24./25. November. Der Kommentar | |
| sollte etwa 900 Zeichen umfassen und mit dem Namen und der E-Mail-Adresse | |
| der Autorin oder des Autors versehen sein. Oder schicken Sie uns bis | |
| Mittwochmittag eine Mail an: [1][[email protected]] | |
| 20 Nov 2012 | |
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| ## AUTOREN | |
| Irina Serdyuk | |
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