# taz.de -- Umstellung der GEZ-Gebühren: Und jetzt alle | |
> Aus der Rundfunkgebühr wird bald der Rundfunkbeitrag. Was ändert sich im | |
> Privaten? | |
Bild: Jetzt geht wieder der Briefwechsel los. | |
„Ein Wohnung – ein Beitrag“, so simpel klingt die neue Faustformel. Doch … | |
einfach, wie es uns ARD, ZDF und Deutschlandradio glauben machen wollen, | |
ist es leider nicht immer. Für neun von zehn der bisherigen Zahlenden soll | |
sich schon mal gar nichts ändern, glaubt jedenfalls die | |
Gebühreneinzugszentrale (GEZ). | |
Sie stellt den Großteil ihrer aktuellen „Teilnehmer“ um, nämlich die, die | |
einen Fernseher angemeldet haben. Und weil der neue einheitliche | |
Rundfunkbeitrag der alten Fernsehgebühr von monatlich 17,98 Euro | |
entspricht, dürfte das auch geräuschlos vonstattengehen. | |
Manch einer wird künftig hingegen mehr zahlen müssen als bisher, andere | |
wiederum sollten sich kümmern, weil sie sonst unnötig zu viel zahlen, ihnen | |
das die GEZ aber nicht sagt. Das neue Modell entlastet zweifellos | |
Großfamilien und Wohngemeinschaften. Mussten etwa erwachsende Kinder mit | |
eigenem Einkommen, die weiter im Elternhaus wohnen, oder auch jeder | |
WG-Bewohner bislang streng genommen eigene Fernseher, Radios und Computer | |
in seinem Zimmer melden, so greift für sie nun das neue System: Wer auch | |
immer gemeinsam hinter einer Wohnungstür lebt, er kann sich den künftigen | |
Beitrag mit seinen Mitbewohnern teilen. | |
## Brief an die GEZ | |
Wer nicht doppelt zahlen will, der muss allerdings selbst reagieren. Die | |
GEZ drückt sich vor einem flächendeckenden Mailing. Für bisherige | |
Mehrfachzahler lohnt sich daher ein Brief an die GEZ in 50439 Köln. Sie | |
müssen erklären, wer im Haushalt den Beitrag abdrückt und wer stattdessen | |
befreit werden soll – bestenfalls mit den bisherigen Teilnehmernummern. Wer | |
das verpennt, bekommt aber auch später sein Geld zurück. Jedenfalls können | |
in der zweijährigen Übergangsfrist zu viel gezahlte Beiträge | |
zurückgefordert werden, also bis einschließlich 2014. | |
Mehr zahlen muss wiederum, wer bisher nur Radio hörte oder ein „neuartiges | |
Empfangsgerät“ angemeldet hatte. Die kleine Gebühr von knapp 6 Euro fällt | |
mit dem Systemwechsel weg. Wer zu dieser Gruppe gehört, der sollte | |
allerdings in den vergangenen Wochen bereits Post von der GEZ erhalten | |
haben. Wer zuletzt nur ein Radio oder einen PC registriert hatte, der muss | |
nun folglich etwa dreimal so viel zahlen wie bisher. Und auch wer ein Leben | |
gänzlich frei von Rundfunk und Internet führt, wird nun zur Kasse gebeten. | |
## Ausbau der Untertitelung | |
Mehr zahlen müssen auch viele Behinderte, die Sender verweisen auf einige | |
Gerichtsentscheidungen. Wer das Merkmal „RF“ zur Befreiung von der | |
Rundfunkgebühr in seinem Behindertenausweis trägt, muss immerhin lediglich | |
knapp 6 statt 17,98 Euro zahlen. Im Gegenzug zur neuen Zahlpflicht für | |
diese Gruppe wollen ARD und ZDF allerdings auch die Untertitelung ihrer | |
Programme über den Videotext deutlich ausbauen. Außerdem sollen | |
insbesondere Krimis wie etwa die „Tatort“-Reihen über den Zweikanalton auch | |
als Hörspielfassung ausgestrahlt werden. | |
Wer taubblind ist, der kann sich indes auch in Zukunft befreien lassen – | |
wie auch Bezieher von Hartz IV, Grundsicherung, Bafög oder Ausbildungsgeld. | |
Zur Erleichterung vor allem vieler Kleingärtner in Berlin sind auch kleine | |
Häuser in Schrebergärten meist befreit: Wer in seiner Laube nicht ernsthaft | |
leben kann, der muss keinen zweiten Beitrag berappen. Die neue Faustformel | |
greift eben tatsächlich nur bei echten Wohnungen. | |
12 Dec 2012 | |
## AUTOREN | |
Daniel Bouhs | |
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