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# taz.de -- Strafanzeige im Fall Mollath: War es schwere Freiheitsberaubung?
> Der Anwalt des vermutlich zu Unrecht in einer Psychiatrie untergebrachten
> Gustl Mollath hat einen Richter angezeigt. Bald könnte der gesamte Fall
> neu aufgerollt werden.
Bild: Angeblich gemeingefährlich: Gustl Mollath.
NÜRNBERG/HAMBURG dapd | Der Anwalt des womöglich zu Unrecht seit Jahren in
der Psychiatrie untergebrachten Gustl Mollath, Gerhard Strate, will bis
Anfang Februar einen Antrag auf ein Wiederaufnahmeverfahren stellen. Strate
sagte am Dienstag, er werde bis Ende Januar abwarten, zu welchem Ergebnis
die damit befasste Staatsanwaltschaft Regensburg gekommen sei, und dann
gegebenenfalls bei der zuständigen Strafkammer des Landgerichts Regensburg
einen eigenen Antrag auf ein Wiederaufnahmeverfahren einreichen.
Der Sprecher der Regensburger Staatsanwaltschaft, Wolfhard Meindl, sagte,
die Behörde sei noch mit dem Fall befasst. Derzeit würden Personen befragt
und Akten studiert, ob es einen Grund für ein Wiederaufnahmeverfahren gebe.
Bis wann die Staatsanwaltschaft zu einem Ergebnis kommen wird, konnte
Meindl nicht sagen. „Es ist aber ziemlich sicher, dass wir im Januar nichts
Neues mehr haben.“
Der heute 56-jährige Kaufmann Mollath wurde 2006 vom Landgericht
Nürnberg-Fürth wegen angeblicher Gemeingefährlichkeit dauerhaft in die
Psychiatrie in Bayreuth eingewiesen, weil er seine damalige Ehefrau
angegriffen haben soll. Er hatte zudem Schwarzgeldgeschäfte bei der
Hypovereinsbank angeprangert, in die seine Ehefrau verwickelt gewesen sein
soll. Das Gericht hatte diese Vorwürfe als paranoide Hirngespinste abgetan,
inzwischen stellten sie sich aber als wahr heraus.
Am Montag war bekannt geworden, dass Strate gegen einen Nürnberger
Amtsrichter und den Leiter des Bezirkskrankenhauses in Bayreuth
Strafanzeige wegen des Verdachts der schweren Freiheitsberaubung stellte.
Darin geht es vor allem um zwei von dem Amtsrichter 2004 erzwungene
Aufenthalte Mollaths für mehrere Wochen in einer Klinik in Erlangen 2004
sowie in Bayreuth 2005, weil sich Mollath einer Begutachtung durch
Psychiater verweigert hatte.
Den Vorstoß des bayerischen Justizministeriums, diese Strafanzeige von der
Staatsanwaltschaft Augsburg bearbeiten zu lassen und damit der
Zuständigkeit des Nürnberger Generalstaatsanwaltes zu entziehen, begrüßte
Strate. „Ich werte das als ein Zeichen dafür, dass die Strafanzeige ernst
genommen wird.“
8 Jan 2013
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Gustl Mollath
Psychiatrie
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