| # taz.de -- Fall Gustl Mollath: Mollath soll selbst aussagen | |
| > Der Untersuchungsausschuss im Bayerischen Landtag will Mollath als Zeugen | |
| > laden. Aussagen haben Substanz, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender. | |
| Bild: Der U-Ausschuss im Bayerischen Landtag will ihm nun Gehör schenken: Gust… | |
| MÜNCHEN taz | Gustl Molltah soll selbst aussagen. Wie der | |
| Untersuchungsausschuss im bayerischen Landtag am Dienstag auf Antrag der | |
| Opposition beschloss, wird Mollath am 11. Juni als Zeuge geladen. Er soll | |
| darlegen, inwiefern ihm seiner Ansicht nach vonseiten der bayerischen | |
| Justiz- und Finanzbehörden Unrecht geschah. | |
| Mollath sitzt seit 2006 zwangsweise in der Psychiatrie. Zwar sprach das | |
| Landgericht Nürnberg Mollath wegen verminderter Schuldfähigkeit vom Vorwurf | |
| der Körperverletzung und der Sachbeschädigung frei. Jedoch wurden ihm | |
| krankhafter Wahn und Gemeingefährlichkeit unterstellt. | |
| Mollath hatte im Laufe der Verhandlung unter anderem ein 106-seitiges | |
| Konvolut zu seiner Verteidigung eingereicht, in dem er explizit auf | |
| Schwarzgeldverschiebungen in die Schweiz durch Angestellte der | |
| Hypovereinsbank (HVB) hinwies. Auch Anzeige hatte er erstattet und zum Teil | |
| wirre Schreiben an Politiker, Staatsanwälte und Bankvorstände verfasst. | |
| Seit ein interner Revisionsbericht der HVB Mollaths Vorwürfe bestätigte, | |
| hat die Steuerfahndung Nürnberg Süd Ermittlungen aufgenommen. Wie viele | |
| Personen, gegen die nun ermittelt wird, bereits in den Jahren 2003 und 2004 | |
| von Mollath namentlich genannt worden waren, wollte Roland Jüptner, der | |
| Präsident des Bayerischen Landesamts für Steuern, vor dem Ausschuss nicht | |
| sagen. Er berief sich auf das Steuergeheimnis. | |
| Außerdem wurde bekannt, dass bereits im April im Zusammenhang mit dem Fall | |
| Mollath zwei Banken durchsucht worden waren. Wie die Nürnberger Nachrichten | |
| berichteten, seien die Räume der HPV in München und der Bethmann-Bank in | |
| Frankfurt am Main durchsucht worden waren. Das Frankfurter Institut habe | |
| früher zur HVB gehört. Auch dazu äußerte sich Jüptner nicht. | |
| ## „Fataler Zirkelschluss“ | |
| Für Martin Runge, der für die Grünen im Ausschuss sitzt, steht aber fest: | |
| „Es ist unbestreitbar, dass Mollaths Angaben sehr viel Substanz hatten.“ In | |
| der Beurteilung des Falls handele es sich um einen fortwährenden und | |
| deshalb fatalen Zirkelschluss. „Man ist Mollaths Anschuldigungen nicht | |
| nachgegangen, weil man ihn für nicht zurechnungsfähig hielt“, so Runge. | |
| „Und man hat ihn für unzurechnungsfähig erklärt, weil er die | |
| Bankmitarbeiter der Schwarzgeldverschiebung bezichtigt hat.“ | |
| Was der Ausschuss auch offenbart: die Überforderung der bayerischen | |
| Behörden. So hatten die damals mit dem Fall befassten Steuerfahnder und der | |
| zuständige Richter Otto Brixner über zeitliche Überlastung geklagt. Brixner | |
| gab zu, die von Mollath zu seiner Verteidigung eingereichten Schriften | |
| nicht gelesen zu haben. Auch an die Steuerfahnder wurden sie offenbar nie | |
| weitergeleitet. | |
| 4 Jun 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Marlene Halser | |
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