# taz.de -- Rebellen im Kongo erklären Waffenruhe: Eine Friedenstruppe für Os… | |
> Bei den Verhandlungen über eine Friedenslösung für den Kongo ist ein | |
> Erfolg zu verzeichnen. Die M23-Rebellen sind zu einer – auch einseitigen | |
> – Waffenruhe bereit. | |
Bild: Militärisches Ausbildungslager der M23-Rebellen. | |
ADDIS ABEBA/KAMPALA dpa | Bei den Bemühungen um ein Ende der Krise im | |
Ostkongo gibt es erste Fortschritte. Die Rebellen der M23-Bewegung | |
erklärten sich am Dienstag in der ugandischen Hauptstadt Kampala zu einer | |
Waffenruhe bereit. Diese gelte auch einseitig, falls die Regierung in | |
Kinshasa der Feuerpause nicht zustimme, sagte der Anführer der | |
Rebellendelegation, Francois Rucogoza, am Abend vor Journalisten. | |
Die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen im rohstoffreichen Osten | |
des riesigen afrikanischen Landes dauern seit Monaten an. Hunderttausende | |
Menschen sind seither auf der Flucht. | |
„Die Regierung hat noch nicht in die Waffenruhe eingewilligt, aber wir | |
können sie ja nicht zwingen, eine solche Vereinbarung zu unterzeichnen“, | |
erklärte Rucogoza. „Wenn sie die Feuerpase ablehnt, dann sagt die Regierung | |
damit aber der Internationalen Gemeinschaft, dass sie Krieg will.“ | |
Mehrere afrikanische Minister sowie Vertreter von UN und Afrikanischer | |
Union (AU) diskutieren in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba über die | |
Entsendung einer multinationalen Truppe, um den Ostkongo zu stabilisieren. | |
Der Einsatz soll nach dem Wunsch der Teilnehmer in die UN-Friedensmission | |
MONUSCO (Mission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik | |
Kongo) eingegliedert werden. Dies sagte der für Sicherheit und Frieden | |
zuständige AU-Kommissar, Ramtane Lamamra, nach dem Treffen. Die UN-Mission | |
ist mit 20.000 Mann in dem Krisenland vertreten. | |
## Neutrale Truppe zur Friedenssicherung | |
An den Gesprächen nahmen unter anderem die Verteidigungsminister aus dem | |
Kongo, Uganda, Burundi und Südafrika sowie zahlreiche Generäle teil. „Die | |
neutrale Truppe wird wahrscheinlich aus 4.000 Soldaten bestehen und somit | |
die Größe einer Brigade haben“, sagte Lamamra. Mindestens ein Batallion | |
werde aus Tansania kommen. | |
Ein genauer Zeitrahmen für die Entsendung der Soldaten blieb hingegen | |
unklar, „aber je früher desto besser“, sagte Lamamra. Im günstigsten Fall | |
könnte die Truppe bereits „in den kommenden Wochen“ im Einsatz sein. | |
Jedoch muss noch der Sicherheitsrat in New York den Vorschlägen aus Addis | |
Abeba zustimmen. Falls die Truppe in die MONUSCO eingegliedert wird, würden | |
die Vereinten Nationen die Kosten für den Einsatz tragen, hieß es. | |
## Desertiert wegen der Bezahlung | |
Die Bezeichnung M23 für die Rebellen geht auf den 23. März 2009 zurück, als | |
eigentlich ein Friedensabkommen ausgehandelt wurde. Bei den Mitgliedern | |
handelt es sich um Rebellen, die von der kongolesischen Armee aufgenommen | |
wurden, aber dann wieder desertierten – vor allem wegen der schlechten | |
Bezahlung. | |
Ihr Anführer ist Bosco Ntaganda, der vom Internationalen Strafgerichtshof | |
wegen des Einsatzes von Kindersoldaten gesucht wird. | |
„Wir werden weiter verhandeln. Aber ob die Gespräche Erfolg haben werden, | |
ist ungewiss“, sagte Rebellensprecher Vianney Kazarama der | |
Nachrichtenagentur dpa mit Blick auf die in dieser Woche in Kampala | |
geplanten Friedensverhandlungen. | |
8 Jan 2013 | |
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