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# taz.de -- Organspendeskandal und Bayern: Strukturen werden geprüft
> Zwei von vier Kliniken, in denen Daten manipuliert wurden, liegen im
> Freistaat. Wissenschaftsminister Heubisch plant grundsätzliche
> Veränderungen.
Bild: Wissenschaftsminister Heubisch: „Es darf in der Öffentlichkeit nicht d…
BERLIN taz Ungeachtet der Einschätzungen der Ermittlungsbehörden pocht der
bayerische Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) darauf, ärztliches
Fehlverhalten zu sanktionieren. „Es darf in der Öffentlichkeit nicht der
Eindruck entstehen, dass alles weitergeht wie bisher“, sagte Heubisch der
taz.
„Fälle, die strafrechtlich nicht relevant sind, können standesrechtlich
sehr wohl relevant sein“, erklärte er. Heubisch, der sich als Zahnarzt mit
dem Berufsrecht auskennt, sagte, es sei denkbar, dass die
Landesärztekammern einschritten, sollte sich herausstellen, dass das
Strafrecht nicht greife: „Die Palette ist breit, sie reicht von einer
Ermahnung über einen Verweis bis hin zum Berufsverbot, auch ein Entzug der
Approbation wäre möglich.“
An der Uniklinik Regensburg allerdings, wo der Chef der Chirurgie zunächst
beurlaubt worden war, nachdem im Sommer 2012 bekannt geworden war, dass
sein ehemaliger Doktorand und spätere Oberarzt zunächst in Regensburg und
später in Göttingen offenbar in großem Stil Daten von leberkranken
Patienten manipuliert hatte, haben weder das Standesrecht noch irgendein
anderes Recht etwas ausrichten können: Der Klinikdirektor ist seit Ende
November wieder in Amt und Würden.
Ein arbeitsrechtliches Gutachten im Auftrag des Vorstands des Klinikums
habe ergeben, dass dem Chef der Chirurgie weder Verletzungen von Dienst-
noch Aufsichtspflichten nachzuweisen seien, sagte Heubisch. Als
Wissenschaftsminister strebe er für Bayern Veränderungen an, was Anzahl und
Strukturen der Transplantationszentren angehe. Neben Regensburg war auch
das Münchner Klinikum rechts der Isar wegen Unregelmäßigkeiten bei
Lebertransplantationen auffällig geworden.
## Spezialisierung der Zentren
Wünschenswert sei nicht nur eine Reduzierung der Gesamtzahl der
Transplantationszentren, sagte Heubisch: „Es ist auch vorstellbar, dass in
einem Transplantationszentrum künftig nicht mehr alles gemacht wird.
Sondern dass wir sagen: Wir haben hier für eine große Region ein Zentrum,
das nur Nieren transplantiert. Und ein anderes, das sich auf Herzen und
Lungen spezialisiert.“
Heubisch sagte, kurz vor Weihnachten hätten Ärzte des Münchner Klinikums
rechts der Isar in einem Brief an den Vorstand der TU München sowie an ihn
ihre Besorgnis darüber geäußert, die Aufklärung gehe nur schleppend voran,
an den Strukturen habe sich wenig verändert, die Verantwortlichen des
Transplantationszentrums seien formal zwar nicht mehr zuständig, aber
weiterhin am Klinikum tätig.
„Ich kann, wenn die Verantwortlichkeiten nicht klar sind, nicht einfach
alle unter Generalverdacht stellen und beurlauben.“ Zudem lägen ihm „keine
Fakten vor, die mich in diese Richtung handeln lassen könnten, selbst wenn
ich das wollte“, sagte er. Den besorgten Ärzten versicherte er: „Mir liegt
an einem Verfahren, das die Reputation des Klinikums rechts der Isar nicht
ungerechtfertigt beschädigt. Aber manchmal muss man die Hand amputieren,
damit der Patient weiter leben kann.“
11 Jan 2013
## AUTOREN
Heike Haarhoff
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