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# taz.de -- Cholera in Kuba: Der Brechdurchfall ist zurückgekehrt
> Fast 130 Jahre galt Cholera als besiegt in Kuba. Im letzten Jahr gab es
> einige Hundert Fälle im Osten der Insel. Jetzt hat die Infektionskrankeit
> Havanna erreicht.
Bild: Desinfektion: die Hygienevorschriften (hier an einer Bushaltestelle) in d…
Angesichts zahlreicher Cholera-Fälle hat das kubanische
Gesundheitsministerium (Minsap) am letzten Dienstag reagiert und die
Bevölkerung in der Ausgabe der Parteizeitung Granma informiert. Es sei
angezeigt, stärker auf die Hygiene zu achten, die Hände regelmäßig zu
waschen, Trinkwasser abzukochen und die Nahrungsmittel sorgfältig
zuzubereiten, hieß es in der Tageszeitung.
Damit reagierte das Gesundheitsministerium auf Gerüchte, die bereits seit
Tagen durch die kubanische Hauptstadt geisterten, wonach gleich mehrere
Dutzend Menschen an der Infektionskrankheit erkrankt seien.
Nur sorgte das Ministerium für Klarheit. 51 Fälle wurden seit Anfang Januar
im zentral gelegenen Stadtteil Cerro von Havanna registriert, und es seien
keine Toten zu beklagen, hieß es in der Mitteilung. Allerdings ist das nur
die halbe Wahrheit, denn der Nachrichtenagentur AP zufolge ist bereits am
2. Januar in Cerro ein Mann an Cholera gestorben. Der 46-jährige Mann war
laut Familienangehörigen Alkoholiker und lebte in prekären sanitären
Verhältnissen.
Kein Einzelfall in Kuba, wo die Cholera als besiegt galt. Die letzte
Epidemie datiert aus dem Jahr 1882, und das Bakterium Vibrio cholerae war
lange nicht mehr auf der Insel registriert worden. Das ist nun anders und
gleich zum zweiten Mal binnen wenigen Monaten.
## Verschmutzung des Trinkwassers
Bereits im [1][Juni 2012] war es zu einem Ausbruch von Cholera gekommen.
Damals im Osten der Insel, erst in der Stadt Manazanillo, dann auch in
anderen Städten. Damals war die Erkrankung auf die Verschmutzung mehrerer
Trinkwasserbrunnen zurückgeführt und erst im September 2012 war der
Ausbruch von den Behörden für beendet erklärt worden.
Damals lautete die Bilanz: 3 Tote und 417 Infizierte. „Bei all diesen
Ereignissen handelte es sich um Einzelfälle, die durch ein effektives
System der epidemiologischen Überwachung rechtzeitig unter Kontrolle
gebracht wurden“, erklärte damals das Ministerium.
Doch Kritiker wie der Arzt und Dissident [2][Darsi Ferrer] warnen schon
seit Jahren, dass lecke Leitungen und die schlechtere Versorgung mit Wasser
genauso wie der Niedergang des Gesundheitssystems die Rückkehr längst
besiegter Krankheiten erleichtere. Davor warnen kubanische Ärzte auch im
privaten Kreis, denn die Probleme im Gesundheitssektor der Insel sind
vielfältig.
Der Mangel an Medikamenten ist chronisch, und wie der offene Brief der
Chirurgen des Ausbildungshospitals Calixto García an der Uni von Havanna an
Staatschef Raúl Castro zeigt, hat der Verfall auch zentrale Einrichtungen
erreicht. „Als großes Desaster“ bezeichneten die Ärzte in ihrem Brief vom
letzten September den Zustand ihres Krankenhauses. Kein Einzelfall, und so
ist auch die effektive Bekämpfung von Infektionskrankheiten alles andere
als einfach.
17 Jan 2013
## LINKS
[1] http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/KubaSicherhe…
[2] http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-134-2010/gewaltloser-politischer-gef…
## AUTOREN
Knut Henkel
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