| # taz.de -- Kommentar Israel: Kein Frieden in Sicht | |
| > Diese Wahl ist ein Punktsieg für die Gegner des Zwei-Staaten-Modells. Zu | |
| > befürchten ist, dass der Graben im Nahen Osten noch weitaus größer wird. | |
| Bild: Stimmzuwachs bei den rechten Parteien. | |
| Gar nicht, wie gedacht, liefen die Wahlen für Benjamin Netanjahu, der die | |
| Nacht mit bitter-süßen Träumen verbringen dürfte. Zum dritten Mal mit | |
| Unterbrechungen ging er zwar als Sieger aus israelischen Parlamentswahlen | |
| hervor und erfüllt damit die Prognosen seit Beginn des Wahlkampfes. | |
| Die zweite Mission, eine stabile Koalition zu bilden, dürfte ihm jedoch bei | |
| dem für sein Bündnis Likud-Israel Beteinu mageren Ergebnis, mit dem er weit | |
| hinter dem Erfolg vor vier Jahren liegt, deutlich schwerer fallen. | |
| Kaum schließen die Wahlurnen, ist bereits die Rede von Neuwahlen vielleicht | |
| noch im nächsten Jahr. | |
| Egal, ob Netanjahu sich die National-Religiösen oder den smarten | |
| Ex-Anchorman Yair Lapid ins Kabinett holt – schon jetzt ist abzusehen, dass | |
| es dieser Konstellation nicht um die Friedenspolitik geht. | |
| Lapid, der kein außenpolitisches Programm hat, weder, was die Palästinenser | |
| betrifft, noch Iran oder Syrien, positioniert sich selbst leicht rechts von | |
| der Mitte. | |
| Nicht zufällig startete er seinen Wahlkampf in der Westjordanland-Siedlung | |
| Ariel. Zugeständnisse an die Palästinenser genießen bei ihm keine | |
| Priorität. Er will seine Macht als starker Koalitionspartner auf den Kampf | |
| gegen die Ultraorthodoxen konzentrieren. | |
| Der Rechtsruck in Israel wird mit Lapid auf Platz zwei nur scheinbar | |
| gedämpft. Unter dem Strich erreichten die rechten Parteien, die die zwei | |
| Staatenlösung offen oder versteckt ablehnen, einen klaren Punktesieg. | |
| Damit ist kein Ende der Besatzung in Sicht und kein Frieden, stattdessen | |
| noch mehr Siedler, die ins Westjordanland ziehen und sich auf | |
| palästinensischem Land niederlassen. | |
| Igal Amir, der Mörder von Yizhak Rabin – einst Friedensnobelpreisträger und | |
| Ministerpräsident, der mit dem Leben bezahlen musste, weil er mit zwei | |
| Staaten im biblischen Eretz Israel Frieden machen wollte –, sitzt in seiner | |
| Gefängniszelle und lacht sich kaputt. | |
| 22 Jan 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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