| # taz.de -- Cameron will Referendum über EU: Keine Rosinenpickerei | |
| > Der britische Premier Cameron will die Bürger über die EU-Mitgliedschaft | |
| > abstimmen lassen. Das geht aus seiner vorab veröffentlichten | |
| > Grundsatzrede vom Mittwoch hervor. | |
| Bild: Premierminister David Cameron steht innenpolitisch unter Druck. | |
| LONDON dapd/dpa | Der britische Premierminister David Cameron will die | |
| Bürger über einen möglichen EU-Austritt entscheiden lassen – doch erst nach | |
| Neuverhandlungen in der nächsten Legislaturperiode. Das geht aus Auszügen | |
| seiner europapolitischen Grundsatzrede am Mittwoch hervor, die vorab | |
| veröffentlicht wurden. | |
| Es ist das erste Mal, dass sich Cameron für ein solches Referendum über den | |
| EU-Verbleib ausspricht. Der euroskeptische Flügel in seiner Tory-Partei | |
| hatte sich für eine solche Volksabstimmung starkgemacht. | |
| Cameron will laut vorab veröffentlichten Auszügen in seiner Rede jedoch | |
| deutlich machen, dass vor einer Abstimmung der künftige Kurs der EU | |
| absehbar sein müsse, was allerdings noch Zeit brauche. Dabei wirbt er für | |
| einen Verbleib in einer „flexibleren, anpassungsfähigeren und offeneren“ | |
| EU. | |
| „Es ist Zeit, dass das britische Volk zu Wort kommt“, wird Cameron demnach | |
| sagen. „Es ist Zeit, die europäische Frage in der britischen Politik zu | |
| klären...Ich sage dem britischen Volk: Dies wird Eure Entscheidung sein. | |
| Und wenn diese Wahl kommt, werdet Ihr eine wichtige Entscheidung über das | |
| Schicksal Eures Landes zu treffen haben.“ | |
| Eine Abstimmung schon zum jetzigen Zeitpunkt wäre eine „vollkommen falsche | |
| Entscheidung“, da sich die Gemeinschaft wegen der Sicherung der | |
| Euro-Währung in den kommenden Jahren verändern müsse, so Cameron. | |
| In dem Text ist die Rede von einer „positiven Vision für die Zukunft der | |
| Europäischen Union, einer Zukunft, in der Großbritannien eine engagierte | |
| und aktive Rolle spielen wolle – und dies auch wollen sollte“. | |
| ## Fünf Grundprinzipen | |
| Die fünf Grundprinzipien der künftige EU sollten nach Ansicht Camerons | |
| Wettbewerbsfähigkeit, Flexibilität, ein Rückfluss der Macht an die | |
| Mitgliedsstaaten, demokratische Gerechtigkeit und Verlässlichkeit sein. | |
| Sollten diese Prinzipien nicht erfüllt werden, „besteht die Gefahr, dass | |
| Europa scheitern und das britische Volk zum Austritt drängen wird“. | |
| „Ich möchte nicht, dass das passiert“, so Cameron. "Ich möchte, dass die | |
| Europäische Union zu einem Erfolg wird." | |
| Die britische Haltung zur EU war in den vergangenen Monaten international | |
| in die Kritik geraten. Viele EU-Länder deuteten an, dass sie eine Politik | |
| des Rosinenpickens seitens Großbritannien nicht dulden werden. | |
| ## Von Parteiinteressen geleitet | |
| Der britische Oppositionsführer, Labour-Chef Ed Miliband, nannte die Rede | |
| Camerons die eines „schwachen Premierministers“, der von Parteiinteressen | |
| geleitet sei und die Wirtschaftsinteressen des Landes außer Acht lasse. | |
| Er warf Cameron vor, jahrelange Unsicherheit zu schaffen. „Diese Rede hilft | |
| keinem jungen Menschen, der nach einem Job sucht, keinem Kleinbetrieb, der | |
| sich um einen Kredit sorgt, oder einer Familie, deren Lebensstandard | |
| gedrückt wird.“ | |
| Spekulationen über ein Referendum hatten bereits international Besorgnis | |
| und Warnungen vor den ökonomischen Konsequenzen einen britischen Austritts | |
| ausgelöst. | |
| Die mit Spannung erwartete Rede war ursprünglich bereits vorige Woche | |
| angekündigt gewesen, aber wegen des Geiseldramas in Algerien verschoben | |
| worden. | |
| 23 Jan 2013 | |
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